Junge Menschen in Deutschland werden immer ärmer!

Die BAG Evangelische Jugendsozialarbeit fordert: Jugendarmut muss aktiv bekämpft werden

Deutschland ist ein reiches Land, in dem junge Menschen immer ärmer werden. Fast ein Viertel der jungen Erwachsenen in Deutschland ist von Armut bedroht. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren noch verfestigt. Besonders problematisch ist die Situation von Kindern und Jugendlichen mit nichtdeutschem Status. Das ist ein Skandal! Allen jungen Menschen gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen ist eine zentrale jugendpolitische Herausforderung in Deutschland und Europa. Hier sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert! Die Zahlen im 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, der am 6. März von der Bundesregierung vorgestellt wurde, zeigt deutlich: Junge Menschen sind am stärksten von Armut betroffen. Und im Vergleich zu den Vorjahren ist bei der Jugendarmut eine Steigerung zu verzeichnen. Heute gelten 23,4 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 – 24 Jahren als arm. Sie profitieren in keiner Weise von dem konjunkturellen Aufschwung oder den positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.

Die Maßnahmen zur Überwindung von Jugendarmut sind unzureichend

Die Maßnahmen zur Überwindung von Jugendarmut, die in dem Bericht genannt werden, sind unzureichend bzw., erreichen nicht ihr Ziel. So kommt z. B von dem Geld aus dem Bildungs- und Teilhabepaket wenig direkt bei den bedürftigen Kindern und Jugendlichen an, da die Beantragung viel zu kompliziert ist und viel Geld in die Verwaltung fließt. Die Sanktionierungen junger Menschen durch die Jobcenter werden in dem Bericht gar nicht erwähnt. Unter 25jährige im Hartz IV-Bezug werden deutlich häufiger und strenger sanktioniert als Erwachsene. Das reicht bis hin zur Streichung der kompletten Bezüge. Dies ist ein wesentlicher Grund für die in dem Bericht belegte Steigerung von Jugendarmut, Armutsgefährdung und gesellschaftlicher Ausgrenzung.

Jugendarmut ist nicht privat und nicht nur materiell

Jugendarmut ist kein privates Defizit oder persönliches Verschulden. Sie ist das Produkt komplexer sozialer, politischer und ökonomischer Prozesse unserer Gesellschaft. Jugendarmut ist kein vorübergehendes Phänomen, das sich ohne entsprechende Weichenstellung nach einer bestimmten Zeit auflöst. Die Lage verbessert sich auch nicht mit zunehmendem Alter der Betroffenen! Jugendarmut ist nicht nur ein Mangel an finanziellen Ressourcen. Sie bedeutet eine Beeinträchtigung der Bildungs- und Entwicklungschancen - mit negativen Folgen für die einzelne Person aber auch die Gesellschaft insgesamt. Die BAG EJSA fordern daher
(in ihrer gemeinsamen Sitzung aller Gremien am 15.03. in Hannover)
  • eine verlässliche Grundsicherung für Kinder und Jugendliche!
  • eine Anpassung der Jugendregelsätze im SGB II an die Bedarfe jungen Menschen und Aufhebung der Sanktionierungen von Jugendlichen!
  • eine Entbürokratisierung des Bildungs- und Teilhabepaketes und mehr niedrigschwellige Zugänge zu Bildung!

Quelle: Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG EJSA) vom 18.03.2013