Im Rheinland wohnen mehr Menschen mit Behinderung in eigener Wohnung als in anderen Flächenländern

28.06.2018 | Behindertenhilfe | Nachrichten

Sechs von zehn Menschen mit Behinderung leben im Rheinland selbstständig mit ambulanter Unterstützung in eigener Wohnung. Der LVR verzeichnet damit die höchste Ambulantisierungsquote aller Flächenländer in der Bundesrepublik und den dritthöchsten Wert im Bundesvergleich, hinter den Stadtstaaten Berlin und Hamburg (mit einer Ambulantisierungsquote von 70 beziehungsweise. 67 Prozent).

Das teilt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) unter Bezug auf den bundesweiten Kennzahlenvergleich der Eingliederungshilfe 2016 mit, den die Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe (BAGüS) in Zusammenarbeit mit der Hamburger Firma con_sens GmbH erstellt und jährlich veröffentlicht.

In der jüngsten Sitzung des LVR-Sozialausschusses informierte LVR-Sozialdezernent Dirk Lewandrowski die Kommunalpolitikerinnen und -politiker über die aktuellen Trends und Entwicklungen. Demnach benötigen knapp 404.000 Menschen mit Behinderung bundesweit ambulante oder stationäre Unterstützung beim Wohnen – gut zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Bundesweit lebt mehr als die Hälfte von ihnen (52 Prozent) stationär untergebracht in Wohneinrichtungen. Im Rheinland dagegen leben sechs von zehn Menschen mit Behinderung und Wohnunterstützung mit ambulanter Unterstützung selbstständig in der eigenen Wohnung (62 Prozent). Insgesamt finanziert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) ambulante oder stationäre Wohnunterstützung im Rahmen der Eingliederungshilfe für rund 57.900 Menschen mit Behinderung. 

„Seit 2003 baut der LVR mit Unterstützung der kommunalen Familie und der Freien Wohlfahrtspflege konsequent die Angebote zur ambulanten Unterstützung für Menschen mit Behinderung in der eigenen Wohnung aus", erklärte Lewandrowski. Zu Beginn des Projektes lebten lediglich 25 Prozent der leistungsberechtigten Menschen in der eigenen Wohnung, heute hat sich der Anteil mit 62 Prozent im Rheinland mehr als verdoppelt.

Im zweiten großen Aufgabenbereich der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, der Beschäftigung, gibt es nach Informationen des LVR auch einen Fallzahlanstieg, allerdings nur einen leichten von knapp einem Prozent. Rund 307.000 Frauen und Männer mit Behinderung waren bundesweit in einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt oder besuchten eine Tagesförderstätte. Beim LVR liegt die Zahl der Werkstattbeschäftigten 2016 bei knapp 33.900. Da in NRW die Werkstätten auch für Menschen mit schwerer Behinderung offen sind, gibt es das Angebot der Tagesförderstätten hier nicht, wird erklärt. 

Insgesamt erbringt der LVR für rund 73.500 Frauen und Männer mit Behinderung Leistungen im Bereich Wohnen und Beschäftigung. Etwas mehr als die Hälfte der Werkstattbeschäftigten erhält zugleich eine Wohnunterstützung. Der Anteil der Menschen mit Behinderung, die selbstständig mit ambulanter Unterstützung in der eigenen Wohnung leben, schwankt innerhalb des Rheinlands zwischen 47 Prozent im Rhein-Sieg-Kreis und 75 Prozent im Kreis Heinsberg.  Werte für die einzelnen Städte und Kreise sind auf den Internetseiten des Landschaftsverbandes Rheinland nachzulesen unter www.lvr.de/de/nav_main/derlvr/presse_1/pressemeldungen/press_report_142721.jsp

 


Quelle: Presseinformation des Landschaftsverbandes Rheinland vom 26. Juni 2018