Ein Graffiti: Aus einem Schornstein rauchen Dollarsymbole heraus
Mika Baumeister / Unslash

Housing First als Angebot der Hilfen in Wohnungsnotfällen entwickeln und ausbauen

Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. fordert angesichts anhaltender Wohnungsnot eine breitere Umsetzung von Housing First in den Wohnungsnotfallhilfen und eine Verstetigung der bestehenden Housing First-Projekte.

„Günstiger Wohnraum ist knapp, Mieten und Energiekosten steigen. Wer in dieser Situation wohnungs- oder obdachlos ist, hat es besonders schwer, wieder Wohnraum zu erlangen. Der Deutsche Verein begrüßt daher, dass sich Kommunen in Deutschland auf den Weg machen, den neuen Ansatz Housing First in den Wohnungsnotfallhilfen zu erproben und umzusetzen. Dieser bietet obdach- und wohnungslosen Menschen Hilfen, die schon lange ohne eigenen Wohnraum sind und bei denen bisherige Hilfeangebote nicht gegriffen haben“, sagt Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.

Diese Entwicklung aufgreifend, hat der Deutsche Verein Empfehlungen zur Konzeption und zur Umsetzung des Housing First-Ansatzes erarbeitet. „Unsere Empfehlungen zeigen zentrale Aspekte des Hilfeansatzes auf und wollen zu einer Verbreitung des Hilfeansatzes zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit beitragen. Ziel muss dabei eine Einbettung von Housing First in die bestehenden Hilfestrukturen sein, die einen gezielten Zugang zu leistbarem Wohnraum und ambulante Beratungsangebote ebenso umfassen wie präventive Angebote zur Vermeidung von Wohnungsverlusten“, so Stetter-Karp weiter.

Dabei empfiehlt der Deutsche Verein eine Verstetigung der in der Regel in Form zeitlich befristeter Projekte konzipierten und umgesetzten Angebote. „Ziel muss eine Überführung der bisher zumeist aus Projektmitteln der Kommunen oder Länder finanzierten Angebote in eine sozialrechtlich abgesicherte Finanzierung sein“, sagt Stetter-Karp.

Mit den Empfehlungen greift der Deutsche Verein ein Thema auf, dass sowohl auf kommunaler und Landesebene als auch bundespolitisch zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den im Koalitionsvertrag der aktuellen Regierungskoalition vereinbarten Nationalen Aktionsplan, der zum Ziel hat, bis 2030 Obdach- und Wohnungslosigkeit zu überwinden, und hierbei auch den Housing First-Ansatz hervorhebt.

Die vollständigen Empfehlungen sind beim Deutschen Verein abrufbar.


Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge vom 14.10.2022