Generation 50+ hat sich in der Frühen Bildung verdoppelt

Im ehemals jungen Arbeitsfeld Frühe Bildung im Zuge der Personalexpansion hat ein Alterungsprozess stattgefunden: 2017 waren bundesweit knapp 173.000 Kita-Beschäftigte 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich von knapp 69.000 im Jahr 2006 mehr als verdoppelt. Dies zeigen Auswertungen des Fachkräftebarometers Frühe Bildung, eine Erhebung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF).

Der Anteil älterer Beschäftigter am pädagogischen und leitenden Personal ist demnach um zehn Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen. Der längere Verbleib von Beschäftigten im Beruf sowie die Gewinnung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern haben dazu geführt, dass sich das Altersgefüge in der Frühen Bildung dem des Gesamtarbeitsmarkts angleicht. Dort waren 2014 etwa 35 Prozent der Beschäftigten mindestens 50 Jahre alt.  

Mehr ältere Fachkräfte im Osten

Während im Bundesschnitt das Verhältnis von jüngeren und älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgewogen ist, zeigen sich laut Fachkräftebarometer starke regionale Unterschiede. So ist in Ostdeutschland die Gruppe der 50-Jährigen und Älteren mit 36 Prozent deutlich größer als in Westdeutschland (27 Prozent). Bei den Bundesländern verzeichnen Sachsen-Anhalt und Mecklenburg- Vorpommern mit 41 Prozent und 40 Prozent Kita-Fachkräften der Generation 50plus die im Schnitt ältesten Beschäftigten, wohingegen in Bayern und Baden- Württemberg nur 23 Prozent und 26 Prozent des Kita-Personals 50 Jahre erreicht hat. Zurückzuführen sei diese Entwicklung auf unterschiedliche Ausbaudynamiken: Bis 2002 waren die Beschäftigtenzahlen in ostdeutschen Kitas rückläufig, was mit niedrigen Ausbildungszahlen und wenigen offenen Stellen einherging.

Die allgemein ausgewogene Altersverteilung der Beschäftigten dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf Einrichtungsebene durchaus überalternde Teams gibt, wird eingeschätzt. „In mehr als jeder fünften Kita besteht die Belegschaft mindestens zur Hälfte aus Personen, die das fünfzigste Lebensjahr erreicht haben", sagt Karin Beher von der Autorengruppe Fachkräftebarometer. Angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit und des steigenden Personalbedarfs in der Frühen Bildung, könne Generationswechsel dort nur schwer durch Neueinstellungen kompensiert werden, so Beher.

Bindungsmaßnahmen für Mitarbeitende

In Zeiten knapper Personalressourcen wird die Förderung der pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen immer wichtiger. Mit einer bundesweiten repräsentativen Erhebung möchte WiFF Anforderungen und Hürden sichtbar machen, mit denen Kitas bei der Personalentwicklung konfrontiert sind. Es geht zum Beispiel um Fragen der Einarbeitung neuer Teammitglieder, um Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung, und konkrete Maßnahmen zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 

Seit November hat die Initiative als Gemeinschaftsprojekt des des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts knapp 4.000 Fragebögen an Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland versendet. Noch bis zum 19. März 2018 haben die angeschriebenen Einrichtungen Zeit, den Bogen auszufüllen.

Weitere Informationen zur Studie unter www.weiterbildungsinitiative.de/forschung/personalentwicklung/


Quelle: Presseinformation der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) vom 31. Januar 2018/www.weiterbildungsinitiative.de/Stand: 25. Februar 2018