Kinder und Jugendliche aus Einrichtungen der Erziehungshilfe melden sich zu Wort zur Partizipation. Foto: LVR/Hackenberg
Kinder und Jugendliche aus Einrichtungen der Erziehungshilfe melden sich zu Wort zur Partizipation. Foto: LVR/Hackenberg

Gehört werden: Kinder und Jugendliche aus Einrichtungen der Erziehungshilfe wollen Mitbestimmung und WLAN

Freien WLAN-Zugang und mehr Mitbestimmung bei der Essenswahl, mehr Privatsphäre und einen respektvollen Umgang, das sind die wichtigsten Wünsche von Kinder und Jugendlichen, die in Einrichtungen der Erziehungshilfe leben. 90 Bewohner solcher Einrichtungen tauschten sich jetzt in Duisburg aus. Sie nehmen an dem dreijährigen Projekt "Gehört werden!" teil, mit dem die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) - unterstützt durch das NRW-Jugendministerium - landesweit mehr Beteiligung in der Jugendhilfe etablieren wollen.

Mit dabei waren nach Angaben der Veranstalter junge Menschen aus Bielefeld, Bonn, Bottrop, Brüggen, Dörentrup, Duisburg, Düsseldorf, Ennepetal, Essen, Gelsenkirchen, Hamm, Hamminkeln, Herne, Herten, Iserlohn-Hagen, Köln, Königswinter, Krefeld, Leverkusen, Neunkirchen-Vluyn, Olsberg, Overath, Paderborn, Porta Westfalica, Reichshof, Siegburg, Siegen, Straelen, Tecklenburg, Viersen, Werl und Wülfrath. In Workshops formulierten sie gegenüber den Fachkräften aus den beiden NRW-Landesjugendämtern ihre Wünsche nach mehr Partizipation. Ein weiterer wichtiger Punkt war die sogenannte 75 Prozent-Regelung, nach der der Jugendämter große Teile der Ausbildungsvergütung der Jugendlichen einbehalten dürfen. Diese Regelung kritisierten die Kinder und Jugendlichen und forderten ihre Abschaffung. Neben dem Austausch über ihre Rechte und Beteiligungsmöglichkeiten haben die Kinder und Jugendlichen konkrete Ideen für eine eigene Interessenvertretung in NRW gesammelt. Diese werden nun im Rahmen einer Arbeitsgruppe weiterentwickelt, konkretisiert und in ein Konzept gefasst. Wie die praktische Umsetzung gelingen kann, zeigten die Landesheimräte aus Bayern und Hessen. Junge Menschen aus den Gremien waren nach Duisburg gekommen, um ihre Arbeit vorzustellen.

Hintergrund

In NRW leben etwa 35.000 Kinder und Jugendliche in rund 830 Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe. Gut 90 dieser jungen Menschen haben sich nun in Duisburg gemeinsam mit Fachkräften aus ihren Einrichtungen und weiteren Fachleuten zu den Themen Kinderrechte und Beteiligung ausgetauscht.Bereits im Sommer 2015 hatten sich Bewohner aus der stationären Jugendhilfe für die Entwicklung landesweiter Beteiligungsstrukturen in NRW ausgesprochen. Die Umsetzung dieser Forderung ist das Ziel des Projektes "Gehört werden!". Kinder und Jugendliche sollen bei der Gestaltung dieser neuen Beteiligungsform mit ihren Wünschen und Interessen von Anfang an ernst genommen und einbezogen werden. Im Rahmen des Projektes werden sie bei der Entwicklung eigener Ideen und bei deren Umsetzung von zwei Mitarbeiterinnen der beiden Landesjugendämter unterstützt und begleitet.


Quelle: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informierte am 15. März 2018