Freiwilligensurvey 2014: Kritik zu den vorgelegten Engagementzahlen

Vor wenigen Wochen vermeldete das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aktuelle Ergebnisse zum Freiwilligensurvey 2014. Demnach ist die Engagementquote zwischen 2009 zu 2014 von 35,9 auf 43,6 Prozent gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa sieben Millionen Engagierten. Doch gab es diesen Zuwachs wirklich, fragt das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und veröffentlichte dazu in ihrem aktuellen Newsletter einen Kommentar von Prof. Dr. Roland Roth, ehemaliges sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestages „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“. Roth bezweifelt die Zahlen des Freiwilligensurveys 2014: Methodologische Änderungen haben seiner Ansicht nach zu einer Aufblähung der Zahlen geführt. Eine Vergleichbarkeit mit den vorherigen Freiwilligensurveys – ein zentrales Ziel der seit 1999 durchgeführten Untersuchung – sei nicht mehr gegeben, so Roth. Er schreibt das der Tatsache zu, dass das Zentrum für Altersfragen (DZA), von der Vorgängerregierung als neuer Durchführer der Untersuchung beauftragt worden, einen Forschungsbruch herbeigeführt habe. Sein Fazit kommt schnell: Der nächste Freiwilligensurvey braucht eine neue Trägerschaft und Aufstellung. Das Bundesnetzwerk veröffentlicht in seinem Newsletter detaillierte Anmerkungen von Roth in einem Gastbeitrag: „Gewinnwarnung – Nachfragen zur wundersamen Engagementvermehrung des Freiwilligensurveys 2014“. Der Beitrag steht online zur Verfügung unter www.b-b-e.de/fileadmin/inhalte/aktuelles/2016/05/newsletter-10-roth.pdf Zuvor hatte bereits die Bundesvereinigung Lebenshilfe in ihrem Newsletter auf die Kritik des Prof. Dr. Roland Roth aufmerksam gemacht. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Deutsche Zentrum für Altersfragen dieser öffentlichen Kritik stellen wird. Ende Juni stehen die Ergebnisse des Freiwilligensurveys im Mittelpunkt der Berliner Fachtagung „Freiwilliges Engagement in Deutschland – Ergebnisse des Deutschen Freiwilligensurveys 2014". Auch das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement diskutiert laut Programm dort mit.

Quelle: BBE-Pressemitteilung vom 24. Mai 2016