Essener Impulse 2015

Resilienz – Geschlechtsbezogene Risiko- und Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen

Beim siebten „Essener Dialog“ am 12. November 2015, zeigte Prof. Dr. rer. pol. Margherita Zander in ihrem Vortrag auf, welche geschlechtsbezogenen Risiko- und Schutzfaktoren es bei Kindern und Jugendlichen gibt, wie eine gendersensible Resilienzförderung aussehen kann und welche Rolle hierbei auf die pädagogischen Fachkräfte zukommt. Dabei gab sie einen Einblick in die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit am Beispiel des „Resilienzförderprojektes mit Romaflüchtlingskindern“. Nach der lebendigen Diskussion mit den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe wurden folgende Forderungen für die Politik, Pädagogik und Verwaltung formuliert: 1. „Resilienzförderung“ als curriculare Festsetzung
  • indem das Thema „Resilienz“ und „Genderpädagogik“ ein fester Bestandteil der Erzieher_innenausbildung sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Berufe wird,
  • indem in den Lehrplänen der Universitäten das Thema „Resilienz“ als Querschnittsaufgabe aufgenommen und (interdisziplinär) verankert wird.
2. „Resilienzförderung“ als institutionelle Aufgabe
  • indem eine fortwährende kritische Selbstreflexion eigener Sichtweisen und Vorurteile und deren Auswirkungen eingeführt wird,
  • indem das Resilienzkonzept als pädagogische Grundhaltung im beruflichen Alltag und in die eigenen geschlechtersensiblen Konzepte integriert wird,
  • indem eine stärken- bzw. ressourcenorientierte Pädagogik im Alltag etabliert wird,
  • indem die kontinuierliche Gestaltung entwicklungsförderlicher Beziehungen berücksichtigt wird,
  • indem Praxisangebote zur Sensibilisierung geschlechtsbezogener Themen sowie zur gesellschaftlicher Öffnung erarbeitet werden,
  • indem Elternarbeit verstärkt und unterstützende Netzwerke eingebunden werden,
  • indem die KITA, Schule und Schulsozialarbeit neben der Kinder- und Jugendhilfe ebenfalls einbezogen werden.
3. Förderung von Rahmenbedingungen in der Kinder- und Jugendhilfe und der Schule
  • indem kontinuierlich finanzielle Mittel für Projekte und Organisationen bereitgestellt werden, um Raum und Zeit für eine notwendige und kontinuierliche Beziehungsgestaltung zu haben,
  • indem resilienzfördernde (Kooperations-) Projekte durch nachhaltige Finanzierung abgesichert werden,
  • indem die personelle Ausstattung für einen Auf- und Ausbau einer Beziehungsgestaltung im Rahmen von Gruppenangeboten stärker berücksichtigt wird.
4. Intensivierung der Forschungsarbeit
  • indem insbesondere der Zusammenhang zwischen Resilienz und Gender berücksichtigt wird.

Quelle: Pressemitteilung der FUMA Fachstelle Gender NRW vom 17.11.2015
www.gender-nrw.de