Erste deutsche Tagung "Occupational Science"

Zum ersten Mal findet vom 8. bis 9. September 2017 eine Fachtagung der noch jungen Disziplin der Betätigungswissenschaften in Deutschland statt. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die Betätigungswissenschaft, die Occupational Science (OS), im angloamerikanischen Raum entstanden. Später kam das europäische Netzwerk, die Occupational Science Europe (OSE), hinzu. Gastgeberin der ersten deutschen Tagung ist die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim/Holzminden/Göttingen in Zusammenarbeit mit der Alice Salomon Hochschule Berlin. Erwartet werden zur englischsprachigen Tagung Teilnehmende aus 23 Ländern. 

Gegenstand der OS ist die menschliche Betätigung in all ihren Facetten, nicht nur in Bezug auf Arbeit. Aus Sicht der OS ist menschliche Betätigung zu komplex und kontextbezogen, um nur aus einer einzigen disziplinären Perspektive erforscht zu werden.

Einen Schwerpunkt der OS bildet die Erforschung der Wechselwirkung zwischen Betätigung, Gesundheit und Wohlbefinden im räumlichen, zeitlichen, kulturellen und sozialen Kontext, wobei Betrachtungen sozialer, politischer, ökonomischer oder kultureller Themen aus betätigungsorientierter Perspektive eine große Rolle spielen. Als interdisziplinäre Wissenschaft will die OS Erkenntnisse zum Konzept der Betätigung generieren, die für viele Disziplinen und Handlungsfelder nutzbar sind, wie beispielsweise für die Gesundheitsförderung, Stadtplanung und gesellschaftliche Teilhabe benachteiligter Personengruppen.

Insbesondere die Profession der Ergotherapie, deren Ziel es ist, die Handlungsfähigkeit von Menschen zu unterstützen, wiederherzustellen und zu erhalten, sieht in der Betätigungswissenschaft eine ihrer zentralen Grundlagenwissenschaften.

Der Entschluss, die vierte Tagung dieses europäischen Netzwerkes in Hildesheim stattfinden zu lassen, verdeutlicht das Bestreben deutschsprachiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die internationale Diskussion zur OS im deutschsprachigen Kontext voranzubringen und die Gelegenheit zu nutzen, eigene Perspektiven, Diskurse und Projektergebnisse einzubringen. Ausgerichtet wird die Tagung von Prof. Dr. Ulrike Marotzki und Dr. Sandra Schiller von der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, HAWK, gemeinsam mit Prof. Dr. Silke Dennhardt von der Alice Salomon Hochschule Berlin unter dem Titel „Meeting in Diversity – Occupation as a Common Ground" . Zum Organisationsteam gehören zudem Dorothea Harth (HAWK) und Dr. Katharina Röse (Universität Lübeck).

Mehr Informationen zu Konferenz und Betätigungswissenschaften unter www.hawk-hhg.de/ose-conference2017

 


Quelle: HAWK-Pressemitteilung vom 31. August 2017