Ein Viertel der Nachwuchskräfte verlässt Arbeitsfeld Kita

Das Forschungsprojekt „Übergang von fachschul- und hochschulausgebildeten Fachkräften in den Arbeitsmarkt“ (ÜFA) untersuchte als bundesweite Längsschnittstudie heutige Beschäftigungsbedingungen vor allem Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern im Bereich Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern.

Dieser Bereich hatte in den vergangenen Jahren ein enormes Wachstum erfahren. Mt der Einrichtung zahlreicher frühpädagogischer Hochschulstudiengänge neben der Fachschulausbildung für Erzieherinnen und Erzieher ist ein neues Ausbildungsprofil hinzugekommen. Jetzt legt die Weiterbildungsinitiative  Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) die Befunde der Untersuchung als Publikation vor. 

Die Ergebnisse zeigen nach Informationen der WiFF, dass die Tätigkeit in Kitas attraktiver werden nuss, insbesondere wenn hochqualifizierte Kräfte dort langfristig gehalten w erden sollen. Kita sei nicht immer erste Wahl: Am Ende von Ausbildung und Studium gaben lediglich etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Erzieherinnen und Erzieher an, in der Kindertagesbetreuung arbeiten zu wollen. Sie bevorzugten andere pädagogische Arbeitsfelder, für die die Fachschulen für Sozialpädagogik ausbilden. Bei den Kindheitspädagoginnen und -pädagogen lag der Anteil mit Wunschberuf Kita sogar nur bei 33 Prozent. Aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation fanden schließlich 68 Prozent aller Befragten ihren ersten Job in der Kita.

Nachwuchskräfte werden unter ihrer Qualifizierung bezahlt 

Knapp 20 Prozent der befragten Erzieherinnen und Erzieher wurden demnach nach ihrem Abschluss unterhalb des in Tarifverträgen vorgesehenen Gehalts für ihre Berufsgruppe bezahlt. Nach vier bis fünf Jahren trifft dies noch auf sieben Prozent der Erzieherinnen und Erzieher zu, so die WIFF. 

Die an Hochschulen ausgebildeten Kindheitspädagoginnen und -pädagogen erreichten höhere Einstiegsgehälter. Allerdings würden nur knapp zehn Prozent der Absolventinnen und Absolventen ohne vorangegangene Erzieherinnenausbildung und knapp 30 Prozent der Kindheitspädagoginnen und -pädagogen mit einer solchen Ausbildung in Tarifstufen eingruppiert, die angewandte wissenschaftliche Kenntnisse honorieren. Nach vier bis fünf Jahren erreichten dies immerhin gut 40 beziehungsweise knapp 60 Prozent der Kindheitspädagoginnen und -pädagogen.

Häufige Stellenwechsel und Abwanderung in andere Arbeitsfelder

Knapp ein Drittel der Befragten hat in den ersten fünf Jahren nach dem Berufsstart mindestens einmal die Stelle gewechselt. Fast ein Viertel der Nachwuchskräfte verlässt in diesem Zeitraum das Arbeitsfeld Kita ganz. Darunter deutlich mehr studierte Kindheitspädagoginnen und -pädagogen als Erzieherinnen und Erzieher. Die Gründe, die dafür genannt werden: ungünstige formale Beschäftigungsbedingungen wie Befristung, niedrige Löhne und mangelnde Karrierewege, aber auch ungünstige Arbeitsbedingungen, vor allem fehlende Einarbeitung sowie Konflikte im Team oder mit der Leitung.

Das Forschungsteam hebt herbvor, dass bei den Teilnehmenden der Studie vor allem qualitative Merkmale der Tätigkeit ausschlaggebend für einen Wechsel waren. Allen voran wurden fehlende Möglichkeiten bemängelt, professionelle Vorstellungen auch gegen etablierte Praktiken erfahrener Kolleginnen und Kollegen umzusetzen. „Konflikte lösen die jungen Fachkräfte über Stellenwechsel, die nicht selten aus dem Arbeitsfeld herausführen. So gehen wichtige Ressourcen verloren", bilanzieren die Forscherinnen und Forscher.

Hintergrund

Befragt wurden Erzieherinnen und Erzieher sowie Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen der Kindheitspädagogik in den ersten fünf Jahren des Berufseinstiegs. Am Projekt „Übergang von fachschul- und hochschulausgebildeten Fachkräften in den Arbeitsmarkt“ (ÜFA) sind die Fliedner-Fachhochschule Düsseldorf, die Universität Koblenz-Landau und die Phillips-Universität Marburg beteiligt. Es wurde im Rahmen der Förderlinie „Ausweitung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (AWiFF) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. 

Mehr Informationen unter www.weiterbildungsinitiative.de/aktuelles/news/detailseite/data/ein-viertel-der-nachwuchskraefte-verlaesst-das-arbeitsfeld-kita/


Quelle: Pressemitteilung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) vom 14. Juni 2018