Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung veröffentlicht: Drogenbeauftragte zieht positive Bilanz der Drogen- und Suchtpolitik der letzten Jahre

07.06.2013 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Jugendliche konsumieren weniger Alkohol, Tabak und Cannabis. Risikogruppen müssen noch besser erreicht und Integration in Arbeit verbessert werden

Anlässlich der Veröffentlichung des Drogen- und Suchtberichts 2013 erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans: „Die Rückgänge der letzten Jahre beim Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum bei den Jugendlichen  zeigen, dass wir mit unserer Drogen- und Suchtpolitik den richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir verfügen in Deutschland über gute Präventionsangebote und ein sehr gutes Suchthilfesystem mit hervorragenden und wirksamen Beratungs- und Behandlungsangeboten. Diese gilt es zu erhalten und auszubauen, damit sich dieser Trend fortsetzt.“ Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der regelmäßige Alkoholkonsum nach der aktuellsten Studie der BZgA seit 2001 von 17,9 % auf 14,2 % (2011) zurückgegangen. Der Tabakkonsum hat sich bei den Jugendlichen innerhalb von zehn Jahren sogar mehr als halbiert (27,5 % auf 11,7 %) und der Cannabiskonsum ist ebenfalls weiter rückläufig, von 9,2 % auf 4,6 %. „Besonderen Handlungsbedarf gibt es jedoch weiterhin bei den Risikogruppen “, so die Drogenbeauftragte. „Dazu gehören zum Beispiel jugendliche Rauschtrinker, jugendliche männliche Automatenspieler sowie die Gruppe der 14- bis 24-jährigen Onlinespieler. Hier bedarf es gezielter präventiver Maßnahmen und Hilfsangebote“, so die Drogenbeauftragte. „Zudem brauchen wir mehr Forschung, um auch zukünftig auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.“ Riskanter Suchtmittelkonsum ist aber nicht auf die jugendliche Altersgruppe beschränkt, sondern findet sich in allen Altersgruppen. Besonders hoch ist der riskante Alkoholkonsum bei den 18-bis 29-Jährigen. Bei den Frauen liegt er bei 32,4 % und bei den Männern bei 44,6 %. Im Alter von 30 bis 44 Jahren sinkt der Anteil auf 20,2% bei den Frauen und auf 29,7 % bei den Männern, im Alter von 45 bis 64 Jahre liegt er bei 21,4 % (Frauen) und bei 31,9 % (Männer).   Auch der Tabakkonsum Erwachsener ist nach wie vor hoch. Nach der neuesten Studie des RKI rauchen 29, 7 % der 18- bis 79-Jährigen; 23,7 % von ihnen rauchen täglich und 6 % gelegentlich. Männer rauchen mit 32,6% häufiger im Vergleich zu den Frauen, die zu 27 % täglich oder gelegentlich rauchen. „Auch Erwachsene mit riskanten Konsummustern müssen viel früher mit präventiven Maßnahmen erreicht werden, damit sich aus riskantem Verhalten keine manifeste Abhängigkeit entwickelt. Deshalb ist die Frühintervention durch Ärzte und ärztliches Pflegepersonal besonders wichtig, sowie die gezielte Suchtprävention am Arbeitsplatz“, so die Drogenbeauftragte. „Wir brauchen daher dringend die im Gesetz zur Förderung der Prävention vorgesehene Fortentwicklung der präventiven Gesundheitsuntersuchung, damit gesundheitliche Risikofaktoren  erkannt und behandelt werden.“ Neben der frühzeitigen Behandlung ist ein wesentlicher Schlüssel für deren Erfolg die Integration in das Arbeitsleben. Denn: Arbeitslosigkeit steigert nicht nur das Suchtrisiko, sie gefährdet auch den langfristigen Therapieerfolg.  „Hier bedarf es der intensiven Zusammenarbeit der Deutschen Rentenversicherung und der Suchthilfeeinrichtungen mit den Arbeitsvermittlern. Die Fachberater in den Jobcentern müssen noch stärker für die besondere Situation Suchtkranker sensibilisiert werden“, so die Drogenbeauftragte.  Eine erfolgreiche Drogenpolitik bedarf auch einer intensiven internationalen Zusammenarbeit. „Deutschland muss den Austausch mit anderen Staaten in den verschiedenen drogenrelevanten Bereichen deutlich verstärken“, so die Drogenbeauftragte. „Wir müssen uns noch intensiver dafür einsetzen, dass Prävention und Behandlungsangebote unter Achtung der Menschenrechte überall auf der Welt Bestandteil der Drogenpolitik sind.“

Quelle: Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vom 29.05.2013
www.drogenbeauftragte.de