Diakonie fordert uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt für alle Zugewanderten

28.05.2013 | Sozialpolitik | Nachrichten

Die Diakonie fordert die Bundesregierung auf, auch Asylsuchenden und geduldeten Menschen den ungehinderten Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. "Menschen, die hier leben, müssen arbeiten dürfen. Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland können wir es uns nicht leisten, ihnen die Arbeit zu verbieten", sagt Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier am Montag in Berlin.

Anlass ist der sechste Integrationsgipfel, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel Zugewanderte und Vertreter von Politik, Wirtschaft und Kirchen eingeladen hat. Ein Schwerpunkt des morgigen Treffens ist die Integration von Migranten in den deutschen Arbeitsmarkt. Es sei falsch zu glauben, dass die Menschen, die nach Deutschland kommen, ungelernte Kräfte seien. Es gebe darunter ebenso Akademiker und Fachkräfte unterschiedlicher Professionen. "Wir müssen dafür sorgen, dass Qualifikationen tatsächlich schnell anerkannt werden und dass alle, auch Flüchtlinge und Geduldete, sofort Zugang zu Deutschkursen und Qualifizierungsangeboten erhalten, um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu haben", betont Stockmeier. Zurzeit unterliegen Asylsuchende und geduldete Menschen im ersten Jahr einem Arbeitsverbot. Weitere drei Jahre lang haben sie nur einen nachrangigen Arbeitsmarktzugang. In strukturschwachen Regionen wirkt sich dies wie ein Arbeitsverbot aus, so werden sie zu Langzeitarbeitslosen gemacht. "Statt Integration zu fördern, wird sie gesetzlich verhindert. Zudem wird das Bundesarbeitsministerium Ende 2013 das erfolgreiche XENOS-Programm zur Integration dieser besonders benachteiligten Personengruppe in den Arbeitsmarkt beenden. Dies halten wir integrationspolitisch für verfehlt", sagt der Diakonie- Chef. Die Diakonie informiert in ihren Flüchtlings- und Migrationsberatungsstellen Flüchtlinge und Eingewanderte in Fragen zu Existenzsicherung, Arbeitssuche, Aus- und Weiterbildung, Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse, Wohnungssuche sowie familiären und gesundheitlichen Problemen. Die Beratungsstellen der Diakonie arbeiten eng mit örtlichen Behörden, Arbeitsagenturen, Bildungsträgern und Migrantenorganisationen zusammenarbeiten. 2012 suchten allein in den Migrationsberatungsstellen bundesweit 50.000 Menschen mit Migrationshintergrund Rat und Hilfe. Die Migrationsberatung zeigt Erfolge: der Anteil von Zugewanderten mit Hartz-IV-Bezug verringerte sich von 50 auf 35 Prozent. (Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge).

Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. vom 27.05.2013
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