Caritas: Mehr Schulabgänge ohne Hauptschulabschluss

Jeder 17. Jugendliche verlässt in Deutschland die Schule ohne Abschluss – und hat damit deutlich eingeschränkte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt haben bundesweit 47.435 Jugendliche die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen.

Dies zeigt die aktuelle Caritas-Bildungsstudie, die auf Daten aus dem Jahr 2015, aus über 400 kreisfreien Städten und Kreisen, zurückgreift. Demnach stieg die Quote bundesweit auf 5,9 Prozent und liegt damit über dem Niveau der Jahre 2014 und 2013 mit 5,7 bzw. 5,6 Prozent. „Frühzeitig benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu fördern, ist dringend erforderlich", appelliert Caritas-Präsident Peter Neher an alle Verantwortlichen. „Jugendliche, die ohne Abschluss die Schule verlassen, haben deutlich weniger Chancen auf einen Ausbildungsplatz, schlechte berufliche Perspektiven und weniger Aussicht auf ein Leben unabhängig von staatlichen Leistungen", so Neher.

Deutliche Unterschiede zeigen sich laut Studie im Vergleich der Bundesländer, wird im Newsletter des Wohlfahrtsverbandes mitgeteilt. Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss liegen 2015 zwischen 4,2 Prozent in Hessen und 9,9 Prozent in Sachsen-Anhalt. In einigen Bundesländern ist die Zahl deutlich gestiegen: in Hamburg von 4,9 auf 6 Prozent, in Rheinland-Pfalz von 5,6 auf 6,4 Prozent und in Sachsen-Anhalt von 9,2 auf 9,9 Prozent. In Hessen und Brandenburg dagegen sind die Quoten deutlich gesunken: In Hessen von 4,9 auf 4,2 Prozent und in Brandenburg von 7,8 auf 7,1 Prozent. Nach wie vor sind auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Kreisen sehr groß. Auf Kreisebene schwanken die Quoten von 1,7 Prozent im Landkreis Main-Spessart bis 15,6 Prozent im Landkreis Mansfeld-Südharz.

Entscheidend sei neben der Schulpolitik und sozioökonomischen Struktur auch der politische Wille vor Ort. „Ein Miteinander von Politik, Schule, Jugendamt, Arbeitsamt, Wohlfahrtspflege und Wirtschaft kann dazu führen, dass mehr Jugendliche einen Abschluss schaffen", macht dort Caritas-Präsident Neher deutlich. Befragungen von Caritas-Experten in Kreisen und Städten mit niedrigen Quoten von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss zeigten, dass das gelingende Miteinander von Hilfen und Angeboten wie Schulsozialarbeit, früher Förderung, Berufsberatung, Berufsorientierung und Elternarbeit entscheidend dazu beitrage, dass Kinder und Jugendliche ihren Hauptschulabschluss schaffen.

Ausführliche Informationen und alle Daten finden Sie unter www.caritas.de/bildungschancen

Hintergrund:

Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss berechnen sich laut Caritias aus der Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss eines Kreises im Verhältnis zu den Schülern, die in diesem Kreis ihre Vollzeitschulpflicht beendet haben (angenähert durch die Schüler in der Siebten Klasse vor zwei oder drei Jahren). Die Basisdaten stammen aus der Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, die Berechnungen wurden 2012 vom Deutschen Caritasverband (DCV) erstmals durchgeführt und in den folgenden Jahren fortgesetzt.


Quelle: Caritas-Newsletter vom 4. Juli 2017, Presseinformation des Deutschen Caritasverbandes vom 4. Juli 2017