Call for Papers des Lehrstuhls für Politikwissenschaft an der Universität Passau

Winand Gellner, Michael Oswald (Hrsg.): Das Wahljahr 2013/2014. Ver-gleichende Analysen der Wahlen, Gesellschaften, Parteien sowie Kom-munikationsstrategien und –kanäle. Baden-Baden 2014 (Arbeitstitel).

Die Bundestagswahl 2013 in Deutschland bildete den Auftakt für eine Reihe von richtungsweisenden Wahlen. Die Wahlen zum Europäischen Parlament und die Zwischenwahlen in den USA im Jahr 2014 werden bereits breit diskutiert. Die Bundestagswahl 2013 war für einige Überraschungen gut; bereits im Wahlkampf traten einige unvorhersehbare Ereignisse ein. Weiterhin hat die Wahl hat die Dominanz der Union im Parteiensystem verstärkt, ihr aber den angestammten Koalitionspartner genommen. Die unklaren Mehrheitsverhältnisse im asymmetrischen Vierparteienparlament haben zur Folge, dass die Koalitionsverhandlungen zu diesem Zeitpunkt immer noch andauern und laut Prognose der verhandelnden Parteien wohl erst im Dezember zu Ende gebracht werden können. Politische Sprengkraft könnten die Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni 2014 haben: Die Eurokrise prägt nach wie vor die Tagespolitik, dahinter verbergen sich immense politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme in den Mitgliedsländern der EU, die gelöst werden wollen. Auch im Wahlprozess gibt es interessante Neuerungen: Die Parteifamilien suchen erstmals Spitzenkandidaten und die European Green Party führt erstmals öffentliche Vorwahlen übers Internet durch, um ihre Interessenten basisdemokratisch darüber entscheiden zu lassen, welche Kandidaten in den einzelnen Ländern für sie ins Rennen gehen. In Deutschland könnte die eurokritische AfD die Drei-Prozent-Hürde überspringen. Auch in den USA stehen mit den Midterm Elections im November 2014 entscheidende Wah-len an. Derzeit haben die Demokraten noch die Mehrheit im Senat, sie müssen aber mehr Sitze verteidigen als die Republikaner. Deren Mehrheit im Repräsentantenhaus scheint über 2014 hinaus sicher – und damit auch eine Fortsetzung des politischen Stillstands. Allerdings deuten die Ergebnisse der Off-year Elections im November 2013 einen möglichen Richtungswechsel innerhalb der Republikanischen Partei an: Während der Kandidat der Tea Party bei den Gouverneurswahlen in Virginia unterlag, gelang dem moderaten Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, ein überwältigender Wiederwahlerfolg. Im Lichte dieser drei Wahlen werden Vorschläge für Beiträge zu einem Sammelband erbeten, der vergleichende Analysen zu den Wahlen beinhalten soll. Dieser wird 2014 bei der Nomos Verlagsgesellschaft publiziert. Vor der Printpublikation sollen die Beiträge in komprimierter Fassung online publiziert werden. Die Verknüpfung der drei Wahlen in wahlsoziologischer Hinsicht bietet unter anderem die Möglichkeit Wahlprozesse, Wahlverhalten, Regierungsbildung und andere Themen zu analysieren. Es wird um die Einsendung von Extended Abstracts (ca. 1000 Wörter) bis zum 09.12.2013 an Herrn Michael Oswald (Michael.Oswald@Uni-Passau.de) gebeten; eingereichte Beiträge werden einem Review-Verfahren unterzogen.