BVKJ: Nach Babyboom mehr Kinder- und Jugendärzte

Überfüllte Wartezimmer, wachsender Unmut der Eltern und Kinder- und Jugendärzte, die am Limit arbeiten: "Der Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte (BVKJ) nimmt akutelle Medieninformationen (RTL am 6. November) zum Anlass, um mit konkreten Zahlen auf die personellen Engpässe in der kinder- und jugendärztlichen Versorgung zum wiederholten Male aufmerksam zu machen. 

"Wir brauchen dringend mehr Kinder- und Jugendärzte, um mit dem Babyboom der letzten Jahre Schritt halten zu können. Allein 2016 wurden 776.883 Kinder in Deutschland geboren, 18,7 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Vor allem in den großen Städten steigen die Geburtenraten stark. Die Zahl der Kinder- und Jugendärzte habe damit nicht Schritt gehalten - der Berufsverband macht Fehler der Bedarfsplanung dafür verantwortlich, bei der entscheidende Entwicklungen übersehen worden ein sollen, etwa die zunehmende Zahl der Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen.

Überalterung des Berufsstandes

Derzeit verabschiedet sich ein großer Teil der Kinder- und Jugendärzte in den Ruhestand und in den nächsten fünf Jahren werden noch einmal ein Viertel aller Kinder- und Jugendärzte in Rente gehen, so der BVKJ. Immer mehr Pädiater spezialisieren sich zudem auf Fachgebiete wie Allergologie oder Rheumatologie. Solche Praxen fielen dann für die normale medizinische Grundversorgung aus. 

Deutlich mehr Kinder- und Jugendärzte gefordert 

Dr. Thomas Fischbach fordert eine realistische und flexible Bedarfsplanung. Kinder- und Jugendarztpraxen müssten dort sein, wo Eltern sie brauchen, vor allem in den dicht besiedelten Großstadtvierteln oder auch auf dem Land. Dazu müssen auch deutlich mehr junge Mediziner in unserem Fach ausgebildet werden. Pädiatrie müsse als vertiefender Teil im „Masterplan Medizinstudium 2020" berücksichtigt werden. Desweiteren solle die Weiterbildung in den ambulanten Kinder- und Jugendarztpraxen analog zu den Allgemeinärzten finanziell gefördert werden. Hierzu hat der BVKJ bereits ein aktuelles Forderungspapier an die Politik erstellt und den verantwortlichen Politikern übersendet. Außrdem, so Fischbach, werde die Freiheit gebraucht, Ärzte in Praxen anstellen zu können, und eine Vergütung für Mehrarbeit durch mehr neue Vorsorgen und Impfungen.


Quelle: BVKJ-Presseinformation vom 7. November 2017