Bundesverdienstkreuz für einen Aufklärer und Mahner

Für seinen herausragenden Einsatz für die Würde von Menschen mit Behinderung und Krankheit erhielt Dr. Michael Wunder aus der Hand von Dr. Melanie Leonhard das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Hamburgs Sozialsenatorin würdigte in ihrer Laudatio das jahrzehntelange Engagement Wunders im Rahmen der Aufklärung und Erforschung der Euthanasie-Verbrechen des Nationalsozialismus.

So veröffentliche Dr. Michael Wunder gemeinsam mit zwei anderen Autoren 1987 das Buch „Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr – die Alsterdorfer Anstalten im Nationalsozialismus"  und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte über die Stiftung Alsterdorf hinaus. Viele seiner Veröffentlichungen, wie zuletzt auch das Buch mit den Namen aller Hamburger Euthanasieopfer, hätten wichtige Debatten ausgelöst. Weiterhin habe der heutige Leiter des Beratungszentrums der Evangelischen Stiftung Alsterdorf als Mitglied der Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin" und des Deutschen Ethikrates sich in wichtigen aktuellen Debatten der Bundesrepublik Deutschland zu Themen der Reproduktionsmedizin, der Pränataldiagnostik und der Behandlung behinderter, sterbender und von Demenz betroffener Menschen eingebracht.

Auch der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Stiftung Alsterdorf Prof. Dr. Hanns-Stephan unterstricht Wunders konsequente Haltung zu wichtigen gesellschaftlichen Themen: „Michael Wunder hat uns immer wieder gezwungen, genau hinzusehen, nicht zu meinen, schon verstanden zu haben. Er hat hart daran gearbeitet, dass wir das Erinnern der Geschichte des Nationalsozialismus mit den Überlebenden, die inzwischen nicht mehr leben, und den Angehörigen zusammen unternehmen."    


Quelle: Presseinformation der Evangelischen Stiftung Alsterdorf vom 14. Juni 2018