Bundesregierung reagiert auf demografischen Wandel: Immer mehr Ältere – aber Altenpflegeberuf wird abgeschafft!

Die große Koalition will die Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege in einen Topf werfen und einen einzigen Pflegeberuf schaffen. Die Politik hofft so, u.a. den Pflegeberuf attraktiver zu machen und mehr Fachpersonal zu gewinnen. Stattdessen wird mit diesem Vorhaben aus Sicht des Deutschen Berufsverbandes für Altenpflege e.V. (DBVA) genau das Gegenteil geschehen. Für die Altenpflege wird es mit einer generalistischen Ausbildung keine ausreichenden Pflegefachkräfte mehr geben. "Der Altenpflegeberuf ist attraktiv, so ist es durch gemeinsame Aktionen in den letzten Jahren gelungen, die Attraktivität des Altenpflegeberufes zu steigern und mehr Auszubildende zu gewinnen. Allein in Nordrhein-Westfalen wird sich die Zahl der Altenpflegeschüler von 2012 bis 2016 auf etwa 17.300 fast verdoppeln", so Christina Kaleve, Bundesvorsitzende  des DBVA. "Aktuelle Studien zeigen, dass die geplante generalistische Ausbildung weder die Attraktivität steigert, noch zu mehr dringend benötigten Auszubildenden führt, das Gegenteil wird vorhergesagt. Die derzeit ständig zunehmende Bewerberzahl für die Altenpflegeausbildung, wird mit dem Umbau in eine generalistische Pflegeausbildung einbrechen. Außerdem werden dann keine gut auf ihre Tätigkeit vorbereiteten Altenpflegerinnen und Altenpfleger in den ambulanten Diensten und Heimen ankommen, um ihre jetzt schon hoch belasteten Kolleginnen zu entlasten. Stattdessen werden die neuen Pflegefachfrauen und -männer weiter angeleitet werden müssen und so die Belastung für alle erhöhen. Drei Pflegeberufe in einem, bei gleicher Kompetenz wie sie heute vorhanden ist, geht nicht - die Zeche zahlen die zu Pflegenden und die Pflegerinnen und Pfleger." Altenpflegekräfte lernen heute in ihrer Ausbildung nicht nur die selbständige und eigenverantwortliche Pflege und Rehabilitation - ohne dass ein Arzt dabei sein muss - sondern alles, was zur Beratung, Begleitung und Betreuung alter Menschen erforderlich ist - bis hin zur Sterbebegleitung. "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stehen alle Industrienationen vor der Frage, wie die stetig wachsende Zahl älterer Menschen, insbesondere dementiell erkrankter Menschen, jetzt und in Zukunft versorgt werden kann. Deutschland hat mit dem Altenpflegeberuf und seiner Ausbildung schon vor Jahren einen Beruf geschaffen, der inzwischen weltweit von Fachleuten als vorbildlich angesehen wird. Den Altenpflegeberuf jetzt abzuschaffen, wäre vor diesem Hintergrund absurd." Hintergrund zum DBVA: Im Unterschied zur Krankenpflege - die kranken Menschen jeden Alters, meist somatisch orientiert, kurzzeitig bei der Gesundung hilft - unterstützt die Altenpflege längerfristig und mit ganzheitlichen Ansätzen alte Menschen, in Würde und Selbstbestimmung ihr Alter zu leben. Ende der fünfziger Jahre wurden die ersten AltenpflegerInnen in Deutschland ausgebildet. Seither dient diese Ausbildung vielen anderen Ländern als Vorbild. Am 01.12.1974 gründeten staatlich anerkannte AltenpflegerInnen den Deutschen Berufsverband für Altenpflege (DBVA) e. V. Der DBVA e.V. setzt sich als einziger Verband ausschließlich für die Belange der in der Altenpflege Tätigen ein.

Quelle: Pressemitteilungdes DBVA e.V. vom 30.11.2015
www.dbva.de