bpa-Heimstudie: Pflegebedürftige Menschen schätzen gute Versorgung und Sozialkontakte

12.02.2014 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa stellt Studie zur Akzeptanz von Pflegeheimen vor

Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen stützt ihre Pflegepolitik unter anderem auf Studien, aus denen hervorgeht, dass die Menschen lieber zu Hause alt werden wollen als im Heim. Dieses Ergebnis überrascht nicht, ist aber nur die halbe Wahrheit. Befragt man Menschen, die selbst oder in der Familie mit Pflegebedürftigkeit konfrontiert werden, gelangt man zu anderen Ergebnissen. „Menschen in einer solchen Lebenssituation berichten regelmäßig, dass sich ihre Lebensqualität durch den Einzug in ein Pflegeheim erheblich verbessert hat“, erklärt der Meinungsforscher Dr. Helmut Jung. Während die eigene Lebenssituation vor Einzug in eine stationäre Einrichtung von den Betroffenen mit der Durchschnittsnote 3,1 bewertet wurde, wird die Situation nach Einzug ins Pflegeheim mit 2,2 bewertet. Zieht man die Angehörigen in die Befragung mit ein, so wird der Unterschied sogar noch deutlicher: Sie benoten die Situation mit 3,7 und die spätere Situation im Pflegeheim mit 2,1. Als Gründe hierfür führen sie die ständige gute Versorgung, vermehrte soziale Kontakte und eine Verbesserung des Gesundheitszustandes an. Typische Auslöser für die Entscheidung zum Umzug ins Pflegeheim sind wiederholte Stürze in der eigenen Wohnung, fortgeschrittene Demenz, aber sehr eindeutig auch die anhaltende Überforderung der Angehörigen. „Die Studie zeigt, dass es sich die Landesregierung mit ihrem einseitigen Kurs zu einfach macht“, ist sich der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Christof Beckmann, sicher. „Ministerin Steffens gefährdet mit ihrem Kurs gegen die stationären Einrichtungen die langfristige Versorgungssicherheit im Land und plant am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Familien vorbei.“ Zum Hintergrund: Die derzeit gut 170.000 vollstationären Pflegeplätze in NRW decken den aktuellen Bedarf. Im Zuge des Abbaus von Doppelzimmern werden bis 2018 mindestens 20.000 Pflegeplätze aus dem Bestand verschwinden. Verschärfend kommt hinzu, dass die demografisch prognostizierte Entwicklung zu einer Zunahme an pflegebedürftigen – insbesondere auch demenzkranken – Menschen führen wird. Der bpa geht von einem notwendigen Ausbau der vollstationären Pflege um circa 10.000 weitere Pflegeplätze aus. Im Saldo würden daher in den kommenden fünf Jahren mindestens 30.000 Pflegeplätze fehlen, die nicht ohne Neubauten zu ersetzen sind. Neubauten sind aber aufgrund der von der Landesregierung in Aussicht gestellten Rahmenbedingungen nicht mehr kostendeckend realisierbar. Als einzige „angemessene Alternative“ sollen pflegebedürftige Menschen in ambulanten Wohngemeinschaften versorgt werden. bpa: Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon fast 1.100 in Nordrhein-Westfalen, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und circa 18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4 Milliarden Euro.

Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 24.01.2014