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Bildungspolitik muss Mehrsprachigkeit endlich mitdenken

Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften veröffentlicht mit Unterstützer:innen verschiedener Organisationen zum Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar einen offenen Brief an die Verantwortlichen in der Bildungspolitik.

Zum Internationalen Tag der Muttersprache veröffentlicht der Verband binationaler Familien und Partnerschaften einen offenen Brief an die Bildungspolitik von Bund und Ländern. Mit Unterzeichnungen von Einzelpersonen und Vertreter:innen verschiedener Organisationen, darunter auch der AWO Bunderverband und verschiedene Regionalgruppen des Paritätischen, kritisieren sie, dass Bildungserfolg weiterhin an soziale und sprachliche Herkunft gekoppelt sei und Mehrsprachigkeit als Hindernis betrachtet werde.

Es sei notwendig, die moolinguale Bildungspolitik an eine mehrsprachige Realität anzupassen und die damit verbundenen Vorteile zu wahrzunehmen. Sie fordern eine Veränderung der Bildungspolitik für die mehr als 1/3 (ca. 36%) aller Kinder in Familien, die einen sog. Migrationshintergrund haben:

  • Ein durchgängiges Konzept der sprachlichen Bildung von der Kita bis zur Universität. Übergänge sind ohne Brüche zu gestalten. Sprachliche Bildung ist eine Querschnittaufgabe und in allen Unterrichtsfächern und allen Sprachen relevant.
  • Die Einbindung von Mehrsprachigkeit in die geplante Verstetigung des Programms „Sprach-Kitas".
  • Dass Mehrsprachigkeit als Qualitätsmerkmal auch für die Ganztagsbetreuung (Rechtsanspruch ab 2026) von Grundschulkindern gilt. Dazu bietet sich das geplante Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards an.
  • Die Anerkennung von migrantischen Familien- oder Herkunftssprachen als schulische Fremdsprachen sowie eine Integration des bisherigen herkunftssprachlichen Unterrichts in den Regelunterricht.
  • Eine leichtere Anerkennung ausländischer Abschlüsse in pädagogischen Berufen mit entsprechenden Nachqualifizierungsmaßnahmen. Insbesondere sollen bei der geplanten Qualitätsoffensive Lehrerbildung, die mehrsprachigen Kompetenzen als Ressource betrachtet und gezielt eingesetzt werden.
  • Die Aufnahme von Pflichtmodulen zu mehrsprachigkeitsrelevanten Themen in die Aus-, Fort- und Weiterbildung.
  • Mehrsprachige Informations- und Beratungsangebote für Familien zur mehrsprachigen Erziehung und Bildung.
  • Anlaufstellen, die Antidiskriminierungsarbeit vor Ort leisten. Denn: Sprachverbote und Sprachgebote sowie Abwertungen von migrantischen Familiensprachen sind nach wie vor Alltag in  Bildungseinrichtungen.

Quelle: Mit Informationen des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften