UNESCO-Leitlinien: Forschung und Hochschulbildung müssen Treiber nachhaltiger Entwicklung sein
Forschung und Hochschulbildung sollen durch gezielte Arbeit an globalen Herausforderungen und durch Einbeziehung nicht-akademischer Akteure zu nachhaltiger Entwicklung beitragen. Das empfiehlt die UNESCO mit ihren Leitlinien zur Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung, die am UNESCO-Hauptsitz in Paris vorgestellt wurden. Erstmalig haben Mitgliedstaaten mit den Leitlinien festgeschrieben, was in Hochschulbildung, Forschung, Forschungsförderung und internationaler Kooperation zu tun ist, um Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung in die Breite zu tragen. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat in Abstimmung mit der Bundesregierung eng an der Ausarbeitung der Empfehlungen mitgewirkt.
Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, erklärt dazu: „Nachhaltige Entwicklung braucht neues Wissen, neue Technik und Innovation und daher viele Mitstreiter aus den Hochschulen und der Forschung. In Deutschland gibt es spätestens seit dem Wissenschaftsjahr „Zukunftsprojekt Erde" 2012 eine breite Diskussion über Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung. Dass die UNESCO nun sogar einen internationalen Konsens und ein gemeinsames Verständnis darüber erzielt hat, ist ein entscheidender Fortschritt. Nun ist es Zeit, dass Hochschulen, Wissenschaftsorganisationen und Regierungen weltweit ihr Engagement für nachhaltige Entwicklung entsprechend der UNESCO-Leitlinien deutlich erhöhen."
Die UNESCO-Leitlinien machen deutlich: Globale Herausforderungen wie Armut, Klimawandel, Städtewachstum oder Wassermangel sind oft stark miteinander verschränkt. Lösungen für diese Herausforderungen müssen die Komplexität und wechselseitige Bedingung der Nachhaltigkeitsprobleme berücksichtigen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Probleme sich sogar verschlimmern. Wissenschaft kann darauf antworten durch disziplinäre, interdisziplinäre und transdisziplinäre Arbeit. Einen besonderen Schwerpunkt legen die Leitlinien auf transdisziplinäre Arbeit, also auf partizipative Ansätze, die ein breites Spektrum gesellschaftlicher Akteure jenseits der akademischen Welt einbindet.
Hintergrund
Die UNESCO hat die Erarbeitung von „Leitlinien für Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung" auf einem Symposium 2013 in Paris beschlossen. In drei Tagungen seit Anfang 2016 haben die globalen Wissenschaftsverbände und Staatenvertreter Erfahrungen ausgetauscht und diese in den Leitlinien zusammengefasst. Finanziert wurde der Prozess durch die japanische Regierung. Vertreter der Deutschen UNESCO-Kommission und der Leuphana Universität Lüneburg haben im Steuerungskomitee des Prozesses und im Redaktionsausschuss der Leitlinien mitgewirkt.
Weitere Informationen
Deutsche Arbeitsübersetzung der Leitlinien
UNESCO-Webseite Sustainability Science
DUK-Webseite Wissenschaft für Nachhaltigkeit
Quelle: UNESCO-Pressemitteilung vom 13. Oktober 2017