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Stiftungen im Osten holen auf

11.11.2019 | Sozialmanagement | Nachrichten

Am Wochenende wurde ausgiebig der Mauerfall vor 30 Jahren gefeiert. In den neuen Bundesländern hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten ein Stiftungswesen etabliert, das sich langsam den westdeutschen Verhältnissen annähert. Allerdings zeigt sich die ungleiche Vermögensverteilung zwischen Ost und West in der Art und Weise, wie sich die Stiftungen finanzieren.

30 Jahre nach dem Mauerfall haben sich die Lebensverhältnisse in Ost und West zwar deutlich angenähert, doch immer noch zeigen sich z.T. krasse Unterschiede. Hierauf weist der Bundesverband Deutscher Stiftung in einer Mitteilung hin. Aktuell haben demnach nur 7% aller deutschen Stiftungen ihren Sitz in den neuen Bundesländern. Die sogenannte Stiftungsdichte liegt im Westen bei 35 Stiftungen pro 100.000 Einwohner, im Osten nur bei 13 Stiftungen. Grund für den deutlichen Unterschied ist vor allem die Tatsache, dass in den 1950er-Jahren ca. 90% aller weltlichen Stiftungen in der damaligen DDR ihre Arbeit einstellen mussten. Zudem konnten sich dort so gut wie keine Stiftungen etablieren. Das sah das DDR-Zivilgesetzbuch von 1976 an schlicht nicht mehr vor. 

Nach der Wiedervereinigung wendete sich das Blatt, wie Prof. Dr. Joachim Rogall, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, erklärt: „Der Mauerfall war der Startschuss für die Entwicklung einer lebendigen Zivilgesellschaft und die Gründung zahlreicher Stiftungen in Ostdeutschland. Diese setzen heute lokal, regional wie auch bundesweit ein starkes Zeichen für Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Vielfalt, bürgerschaftliches Engagement und Menschenfreundlichkeit.“ Erfreulich ist, dass mit Blick auf Neugründungen die Wachstumsrate im Osten über der im Westen liegt: So liegen auf den ersten drei Plätzen Brandenburg (8,2%), Sachsen-Anhalt (4,7%) und Sachsen (4,0%). Im Bundesdurchschnitt lag die Wachstumsrate bei 2,1%.

In Bezug auf die finanzielle Ausstattung der Stiftungen zeigen sich allerdings nach wie vor signifikante Unterschiede. Aufgrund der ungleichen Vermögensverteilung in Ost und West sind ostdeutsche Stiftungen stärker von Spenden, Fundraising und gemeinschaftlichem Engagement abhängig, während viele West-Stiftungen von einem hohen Stiftungsvermögen und kapitalstarken Einzelstifter*innen profitieren.