Sorgen angehender Abiturient*innen größer als im Vorjahr
Studienergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bestätigen, dass sich junge Menschen deutlich größere Sorgen um ihre Zukunft machen als die Vorgängerkohorten. Es zeigt sich zudem: Je höher der Bildungsabschluss der Eltern, desto weniger besorgt ist der Nachwuchs.
Die Sorgen von Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs 2021 um ihre berufliche Zukunft sind seit Beginn der Covid-19-Pandemie gewachsen. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Während sich im Frühjahr 2020 noch 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler Sorgen um ihre berufliche Zukunft machten, waren es im Herbst 2020 41 Prozent.
Besonders ausgeprägt sind die Sorgen unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund. In dieser Gruppe machte sich im Herbst 2020 jede zweite Befragungsperson Sorgen um ihre berufliche Zukunft, im Frühjahr war es noch jede dritte. Bei den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund war es im Herbst gut jede dritte und im Frühjahr noch fast jede vierte. Zudem beeinflusst der familiäre Bildungshintergrund die Sorgen. Von den Jugendlichen, deren Eltern über keinen Hochschulabschluss verfügen, machten sich im Herbst 2020 45 Prozent Sorgen um ihre berufliche Zukunft, bei Jugendlichen aus akademischen Familien 38 Prozent. Im Frühjahr 2020 fielen die Anteile mit 26 beziehungsweise 25 Prozent noch ähnlich aus.
Auch das subjektive Wohlbefinden der Jugendlichen hat sich im Zuge der Pandemie verschlechtert: Insgesamt klagte im Frühjahr 2020 ein Drittel der Abiturientinnen und Abiturienten über eine hohe psychische Belastung, im Herbst 2020 war es die Hälfte. Auch hier sind Jugendliche mit Migrationshintergrund und Schülerinnen und Schüler aus nicht-akademischen Familien besonders betroffen. Die Sorge um die schulischen Leistungen hat hingegen leicht abgenommen, wenngleich sie beträchtlich bleibt. So machten sich im Herbst 2020 insgesamt 41 Prozent der Jugendlichen Sorgen um ihre schulischen Leistungen, im Frühjahr waren es noch 46 Prozent.
Die IAB-Forscherinnen und -Forscher erklären, dass Jugendliche, die vor dem Abitur stehen, stark gefordert sind, weil sie entscheidende Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen müssen. „Der persönlichen Berufsberatung, auch wenn diese derzeit nur digital stattfinden kann, kommt in der aktuellen Situation eine besondere Bedeutung zu“, so die Studie. Die Studie erklärt außerdem, dass gerade Jugendliche, die einen Migrationshintergrund haben oder aus eher bildungsfernen Familien stammen, derzeit besonders gefördert werden müssten, da sie von der Pandemie besonders betroffen sind. Schwierigkeiten beim passenden nächsten Schritt nach dem Abitur bergen die Gefahr langfristiger Nachteile. Eine Möglichkeit könne die Anpassung des BaföGs sein.
Die Studie stützt sich auf Daten von 3.000 Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs 2021, die wiederholt befragt wurden. Die erste Befragung fand zwischen März und Juli 2020 statt, die zweite zwischen November und Dezember 2020. Die Studie ist online abrufbar unter: www.iab-forum.de/der-abiturjahrgang-2021-in-zeiten-von-corona-zukunftssorgen-und-psychische-belastungen-nehmen-zu.
Quelle: Pressemitteilung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom 18.3.2021