Sexueller Kindesmissbrauch: Präventionsinitiative wird fortgesetzt

Die Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey führt die bundesweite Initiative "Trau dich!" fort. Im Mittelpunkt der Initiative steht das Theaterstück „Trau dich!", das die Kinderrechte, körperliche Selbstbestimmung und sexueller Missbrauch thematisiert.

Die Initiative wird gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und in Kooperation mit verschiedenen Bundesländern umgesetzt. Es soll Kinder sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit geben, über diese Themen zu sprechen. Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren werden über ihre Rechte aufgeklärt.

Dadurch wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt und sie erfahren, wo sie im Falle eines Übergriffs Hilfe finden. Bislang haben nach Angaben des Familienministeriums bundesweit fast 50.000 Kinder das Theaterstück gesehen. Berlin ist nach Schleswig-Holstein, Sachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern das achte Bundesland, das mit der Bundesinitiative „Trau dich!" kooperiert. Die Landestour des Theaterstücks wurde vorerst beendet, die Kooperation mit dem Land Berlin läuft noch bis Ende 2018 weiter. Die BZgA arbeitet bei der Umsetzung eng mit den zuständigen Ministerien der Bundesländer und mit weiteren Partnern zusammen.

Die Lehrkräfte und Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe bilden sich durch auf sexualisierte Gewalt spezialisierte Fachberatungsstellen vor Ort weiter. In einem eigens für sie entwickelten Methodenheft erhalten sie Anregungen zur Vor- und Nachbereitung des Theaterstücks. Eltern erhalten vor den Aufführungen Informationen über das Theaterstück und Hinweise für das Gespräch mit ihren Kindern. Für sie bietet die Initiative „Trau dich!" einen Eltern-Ratgeber an. Broschüren mit dem Titel „Du bist stark!" für Mädchen und Jungen motivieren die Kinder, den eigenen Gefühlen zu vertrauen und sich an eine Vertrauensperson zu wenden.

Für die niedrigschwellige Beratung und Hilfe kooperiert die BZgA mit der kostenfreien, bundesweiten „Nummer gegen Kummer" (116111), einem Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche.

Hintergrund

Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 11.547 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern bundesweit erfasst. In Berlin waren es 774 aktenkundig gewordene Fälle. Damit ist die Zahl der bekannt gewordenen Fälle in Berlin im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent gestiegen: 2016 und 2015 lag die Zahl bei 686 Fällen. (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin)

Weitere Informationen finden Sie unter www.bzga.de/presse/daten-und-fakten/


Quelle: Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums vom 30. Mai 2018