Radius: Neuer Service- und Beratungsort gegen Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit
Der Caritasverband für Stadt und Landkreis Hildesheim hat „Radius", die Service- und Beratungsstelle gegen Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit, offiziell eröffnet. Möglich wurde diese Stelle durch die Förderung des Landes-Demokratiezentrums (LDZ) beim Landespräventionsrat Niedersachsen im Niedersächsischen Justizministerium.
Für die Niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza ist die Arbeit auf lokaler und kommunaler Ebene ein wichtiger Bestandteil für die erfolgreiche Prävention von Radikalisierungsprozessen. „Mit der Schaffung einer lokalen Vernetzungsstelle für die Stadt und den Landkreis Hildesheim ist ein weiterer zentraler Schritt zur strukturellen Förderung der Islamismusprävention in Niedersachsen eingeleitet worden", erklärt Havliza. Damit werde das Signal gesetzt, dass es der neuen Landesregierung mit der Stärkung kommunaler Präventionsarbeit im Themenfeld der religiösen Radikalisierung Ernst sei.
Die Anlaufstelle wird zum Großteil aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben" für das Niedersächsische Landesdemokratiezentrum (LDZ) im Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) finanziert. Im kommenden Jahr stehen hierfür 65.000 Euro zur Verfügung.
Radikalisierung beinhalte immer eine Verneinung und Ablehnung der entstandenen Wirklichkeit. „Alle radikalen Fundamentalisten eint, dass sie zutiefst demokratiefeindlich sind", erklärt Caritas-Vorstand Dr. John G. Coughlan. Demokratie sei ein Aushandlungssystem, in dem die verschiedenen Strömungen, Meinungen, Visionen und Bewegungen alle zu ihrem Recht kommen. „Eine Servicestelle gegen Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit muss darum ein Ort sein, wo Nachdenken, Selbstvergewisserung, Begegnung von unterschiedlichen Weltsichten und der Dialog kultiviert werden und so Demokratie geübt wird", betont Coughlan.
„Unser Ziel ist es, schon 2018 weitere lokale Anlaufstellen in Niedersachsen zu schaffen und diese miteinander zu vernetzen", ergänzt Dr. Menno Preuschaft, Leiter des Bereichs Salafismusprävention im LPR. Dabei werde Wert darauf gelegt, die lokalen Ansätze mit den bereits bestehenden Strukturen im Land, allen voran der Beratungsstelle beRATen und der Kompetenzstelle Islamismusprävention Niedersachsen (KIPNI), zusammenzuführen und so bestmögliche Ergebnisse zu schaffen.
Die Service- und Beratungsstelle ist eine Reaktion auf die Vorgänge rund um den mittlerweile vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport verbotenen „Deutschsprachigen Islamkreis" (DIK) und die dazu gehörige Moschee in der Hildesheimer Nordstadt sowie die neo-salafistische Szene in der Stadt. Ziel dieses Modellprojektes ist die Bereitstellung einer lokalen Unterstützungsstruktur gegenreligiös-motivierte Radikalisierung und Islamfeindlichkeit. Das Konzept sieht dabei eine sozialräumliche und auf das gesamtgesellschaftliche Zusammenwirken verschiedener Akteure ausgerichtete Vorgehensweise vor.
Für Radius hat der Caritasverband jetzt Büroräume angemietet und zwei Mitarbeiter eingestellt. Die Sozialpädagogen Anja Hoppe und Rabih El-Dick haben die Aufgabe, die vielfältigen geplanten Angebote umzusetzen: Sie werden unter anderem Einrichtungen beraten, Fortbildungen anbieten, pädagogische Präventionsangebote entwickeln und für eine Vernetzung und Koordinierung der unterschiedlichen Aktivitäten und Projekte sorgen.
Mehr Informationen und Kontakt unter www.radius-hildesheim.de
Quelle: Presseinformation des Niedersächsischen Justizministeriums vom 11. Dezember 2017