Immer mehr psychische Störungen bei jungen Menschen – Was sind wirksame Therapien?

Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF )nimmt den aktuellen Barmer-Arztreport 2018 zum Anlass, für angemessene und wirksame Hilfen zu plädieren.  Vor allem junge Menschen leiden laut Report verstärkt an psychischen Störungen wie Depressionen und Ängsten. Auch bei Studierenden, die bislang als weitgehend „gesunde" Gruppe galten, sei inzwischen mehr als jeder sechste betroffen, Tendenz steigend.

Als mögliche Rezepte nennt die DGSF evidenzbasierte Online-Therapien, die den stärker digitalisierten Lebenswelten junger Menschen entgegenkommen. Aber auch die Systemische Therapie – das erste Psychotherapieverfahren, dem das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) Wirksamkeit attestiert hat, vor allem auch bei Ängsten und Depressionen.

„Es ist erschreckend, dass immer mehr junge Menschen von psychischen Auffälligkeiten betroffen sind", kommentiert Dr. Björn Enno Hermans, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) den aktuellen Report der Krankenkasse. Umso wichtiger sei es nun, angemessene und wirksame Hilfen anzubieten. „Wir wissen aus Studien, dass jungen Menschen ihre realen Lebenswelten genauso wichtig sind wie die digitalen. Die Systemische Therapie bezieht die sozialen Lebenswelten, etwa Familie und Freunde, in die Therapie mit ein. Sie ist damit ein sehr wirksames Psychotherapieverfahren, das endlich auch von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden sollte."

Das IQWiG hat im vergangenen Sommer sein Prüfverfahren "Systemische Therapie bei Erwachsenen als Psychotherapieverfahren" abgeschlossen. Nun muss der Gemeinsame Bundesausschuss entscheiden, ob künftig auch Systemische Therapie – neben Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierter oder analytischer Psychotherapie – in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird.


Quelle: Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) vom 23. Februar 2018