Gilde Soziale Arbeit lädt zur Jahrestagung
Die Gilde Soziale Arbeit trifft sich vom 12. bis 15. Mai zu ihrer 81. Jahrestagung im Haus Neuland bei Bielefeld. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage nach der Macht in den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit.
Mit den aktuellen gesellschaftlichen und der Pandemie geschuldeten Umbrüchen gehen Auseinandersetzungen um Gerechtigkeit, soziale Teilhabe, Nachhaltigkeit und die Verteilung gesellschaftlichen Reichtums einher. Der gerade stattfindende politische Wandel ist auch Ausdruck eines tief reichenden sozialen Wandels. Dabei ist stets zu fragen: Wer schafft mit welcher Macht und welcher Legitimität welche gesellschaftlichen Realitäten?
Soziale Arbeit hat bereits vor der Pandemie neue Handlungsfelder gewonnen und verzeichnet in fast allen Bereichen personellen Zuwachs. Trotz der damit angezeigten gesellschaftlichen Bedeutsamkeit/Notwendigkeit (?) Sozialer Arbeit sind viele Fachkräfte verunsichert und erleben sich als relativ machtlos. Kann Soziale Arbeit ihrer eigenen zentralen Aufgabe der (Mit-)Gestaltung des sozialen Wandels gerecht werden, oder unterwirft sie sich – in einem 'Kampf um Anerkennung' – den Deutungshoheiten anderer Felder und Systeme, mit denen sie kooperiert? Und was genau wären dann die Faktoren, die dazu beitragen, dass Soziale Arbeit anscheinend so leicht (z.B. im Verhältnis zum Gesundheitswesen) dominiert werden kann?
Im Rahmen der Jahrestagung 2021 soll ausgehend von einer Analyse gesellschaftlicher Machtverhältnisse und -strukturen nach dem Umgang Sozialer Arbeit mit der Macht gefragt werden. Dazu werden einige für die Praxis Sozialer Arbeit besonders bedeutsame Machtkonstellationen diskutiert (z. B. das Verhältnis zum Gesundheits- oder Bildungswesen, zur Justiz, zu Politik und Verwaltung, zu Sozialen Medien). In Workshops werden dann Praxisfelder (wie etwa Schulsozialarbeit, stationäre Jugendhilfe, u.a.) in den Blick genommen, orientiert an der zentralen Fragestellung: Welche konkreten Interessen werden in den verschiedenen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit von wem ('der' Gesellschaft, den Adressat*innen, den Professionellen selbst) wie durchgesetzt?
Abschließend wird der Frage nachgegangen, welche Bemächtigungsstrategien für diejenigen gesellschaftlichen Gruppen denkbar sind, für die Soziale Arbeit einzutreten hat. Welche Erfahrungen mit und Arbeitsansätze für 'Empowerment' gibt es bereits, und wie lassen sich daraus in Zukunft machtvolle(re) professionelle Handlungsstrategien für die Soziale Arbeit entwickeln?
Pandemiebedingter Hinweis: Die Durchführung unter den Bedingungen der Corona-Pandemie ist leider ungewiss. Am 12. April 2021 wird dazu eine Entscheidung getroffen und erforderlichenfalls zu einer Präsenzveranstaltung in Bielefeld ein ausgearbeitetes Alternativangebot unterbreitet werden (hier geht´s zum Programm).