Schnurers Beiträge
Strafe – Vergeltung oder Vergebung?
21.02.2016 | von Dr. Jos Schnurer
Im Wörterbuch wird der Begriff Strafe als zur Abgeltung eines begangenen Unrechts einem Täter auferlegte Buße erklärt. In der aristotelischen Philosophie wird hamartia, eine Verfehlung und schlechte Handlung, im Gegensatz zu adikêmata, als ungerechte Tat, weniger als moralisch schlechte Handlung, sondern eher als Irrtum verstanden, der sich durch die Handlungsumstände ergibt: Während sich der Tugendhafte… weiterlesen
Theismus oder Atheismus?
17.02.2016 | von Dr. Jos Schnurer
Ich glaube an einen Gott! – Ich glaube an keinen Gott!, die beiden konträren Bekenntnissen unterscheiden sich nur durch einen Buchstaben – und sie sind doch so grundlegend verschieden in ihren semantischen wie existentiellen Aussagen! „Theismus“ wird im Fremdwörterbuch erklärt als der „Glaube an einen persönlichen, von außen auf die Welt einwirkenden Schöpfergott“, während „Atheismus“ als „Gottesleugnung,… weiterlesen
Ich fühle Zuversicht
16.02.2016 | von Dr. Jos Schnurer
Mit dem Beitrag „Angst isst Seele auf“ [1] habe ich einige Literaturhinweise als Anregungen für eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Angst“ in Schule und Erwachsenenbildung gegeben. Mit der Aufforderung zur Zuversicht sollen diese Aspekte ergänzt und erweitert werden. Etwas mit Zuversicht angehen ist ein optimistischer Rat, der in der Praxis des Lebens immer wieder gegeben wird; im Gegensatz zu… weiterlesen
Und bist du nicht willig, dann brauch’ ich Gewalt?
16.02.2016 | von Dr. Jos Schnurer
Gewalt ist ein janusköpfiges Phänomen im menschlichen Zusammenleben, sowohl in lokalen, regionalen und nationalen gesellschaftlichen, als auch in internationalen und globalen Zusammenhängen. Während in der aristotelischen Definition das Gewaltsame als widernatürlich betrachtet wird, ordnet der britische Staatsphilosoph Thomas Hobbes den Menschen als homo homini lupus seine Gewaltnatur zu. Im gesellschaftlichen… weiterlesen
Wie wird man zum Rechtsradikalen?
24.11.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Wenn aus dem Gesicht des so genannten „Wutbürgers“ (was für ein verharmlosender Begriff für menschliche Entgleisung!) bei der Pegida-Demonstration der Hass heraus schreit, fragt sich der Bürger, wie eine solche Haltung entstehen kann. Mit der These, dass niemand als radikal, also egoistisch, ethnozentristisch oder rassistisch geboren, sondern entweder sich selbst zu einem Rechtsradikalen macht, oder… weiterlesen
Die europäische Idee ist in Gefahr
24.11.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Im Entwurf der 2003 vom Europäischen Konvent vorgelegten und von den europäischen Staaten bis heute nicht etablierten VERFASSUNG FÜR EUROPA [1], heißt es in der Präambel u.a.:
„... der Kontinent Europa (ist) ein Träger der Zivilisation ... seine Bewohner (haben) ihn seit den Anfängen der Menschheit in immer neuen Schüben besiedelt ...im Laufe der Jahrhunderte die Werte entwickelt ( ), die den Humanismus… weiterlesen
Glaubensstifter sind Menschen, nicht Götter
23.10.2015 | von Dr. Jos Schnurer
„Und Gott sprach...“; die vielfach wiederholte Formel, wie sie in der Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments im Ersten Buch Mose zum Ausdruck kommt und sich in der drängenden Frage Abrahams verdichtet: „Herr, mein Gott, was willst du mir geben?“, verweist darauf, dass Mensch nicht Gott sein kann, es also zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen einen Unterschied gibt. Auch im Koran, dem islamischen,… weiterlesen
„Schauen Sie nicht zu, sondern hin“
23.10.2015 | von Dr. Jos Schnurer
[1] Wir leben im Jahrhundert der Flüchtlinge; diese Kennzeichnung des Zustandes in unserer (Einen?) Welt dient Schriftstellern, Kommentatoren und Politikern als Beschreibung darüber, dass Millionen von Menschen aus politischen, weltanschaulichen oder ökonomischen Gründen unterwegs sind, um vom heimatlichen, nicht mehr lebenswerten und existenzgefährdeten Ort wegzuziehen, hin zu einem, der bessere und… weiterlesen
Wer hasst, verliert die eigene Orientierung - Eine didaktische Herausforderung
09.10.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Warum gibt es soviel Hass in der Welt? Im Individuellen wie im Gesellschaftlichen? Im Lokalen wie im Globalen? Das Hässliche als das Böse und als Gegenteil des Guten, wird in der anthropologischen, abendländischen Philosophie immer mit der Abwesenheit des Göttlichen und der Erdhaftigkeit des Menschlichen bezeichnet. Der griechische Philosoph Platon hat im aischrón, dem Hässlichen, das Minderwertige… weiterlesen
Individuum und Gesellschaft
23.09.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Nach der anthropologischen, abendländischen Betrachtung ist der anthrôpos, der Mensch, ein durch seine Individualität und Einzigartigkeit gekennzeichnete Existenz gleichzeitig ein Gemeinschaftswesen[1]: Sein Streben nach einem guten, gelingenden Leben wird ihm kraft seiner Vernunftbegabung und seiner Fähigkeit ermöglicht, Allgemeinurteile zu bilden, zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können. Als… weiterlesen
Vielfalt nicht Einfalt -Reden hinter der Hand
25.08.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Warum wir im Bildungs- und Erziehungsprozess bewusst machen sollten, dass „Lästern“ kein harmloses Geplänkel ist, sondern Böses bewirken kann weiterlesen
Angst isst Seele auf [1]
25.08.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Anregungen für eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Angst“ in Schule und Erwachsenenbildung weiterlesen
Das sehnsuchtsvolle Verlangen der Menschen nach Freiheit: Freiheit, die ich meine
25.08.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Der Mensch als frei und gleich an Würde und Rechten geborenes, mit Vernunft ausgestattetes, zwischen Gut und Böse unterscheidungsfähiges, zur Bildung von Allgemeinurteilen befähigtes und auf die Gemeinschaft mit den Mitmenschen angewiesenes Lebewesen, wie dies in der abendländischen, anthropologischen (aristotelischen) und in der globalen Ethik der Menschenrechtsdeklaration der Vereinten Nationen vom… weiterlesen
Ein Pendant zum fachbezogenen Lernen
12.08.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Lernen ist Verhaltensänderung! In dieser gängigen Definition stecken Taxum und Tücke. Denn ein Verhalten ändern kann sowohl bedeuten, dass ein bestimmtes Denken und Handeln, Anerzogenes, Erworbenes und Zugefallenes durch neugebildete Erfahrungen und Wissen entsteht, als auch, dass durch Lernen einmal Gelerntes vergessen, überlagert, aber auch weiter entwickelt wird. Im Begriff „Lernen“ steckt somit… weiterlesen
Woher kommt das Gute?
11.08.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Kommt es von „Oben“, wie das Sprichwort verspricht? Kommt es geplant oder zufällig? Ist das Gute das Alltägliche oder Besondere? Oder ist das Gute Lust und Last? Wir versuchen diese Fragen nicht aus der magischen Glaskugel zu lesen, auch nicht, indem wir sie abwartend „aussitzen“, oder sie erzwingen wollen. Vielmehr geht es darum, die Frage nach dem Guten im menschlichen Dasein als eine der wesentlichen… weiterlesen
„Zwei halbe Wahrheiten ergeben keine ganze...“
11.08.2015 | von Dr. Jos Schnurer
[1] ... vor allem dann nicht, wenn diese Wahrheiten widersprüchlich sind. Wir sind bei der Frage nach dem, was wahr und falsch ist und wie sich diese Diskrepanz objektiv und subjektiv dem menschlichen Denken und Handeln zueignet. In den vielfältigen Lebenslehren und existentiellen Interpretationen nach dem So-Sein des Menschen und dem Bemühen, mit der Frage „Wer bin ich?“ sich selbst und in sich die… weiterlesen
Zeit ist eine objektive Maßeinheit und eine subjektive Empfindung
31.07.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Zeit, wie sie in der Einsteinschen Relativitätstheorie begründet wird, ist eine physikalische Größe. Raum und Zeit befinden sich in einer mehrdimensionalen Beziehung und sind nicht voneinander zu trennen, was bedeutet, dass die Geschwindigkeit eines Körpers oder einer elektromagnetischen Welle vom jeweiligen Beobachtungsstandpunkt aus relativ ist. Diese physikalische Zuordnungen jedoch sind nicht unser… weiterlesen
Die Gleichzeitigkeit des Skandals
22.06.2015 | von Dr. Jos Schnurer
He!du dortmach dich aufwo immer du bistwir müssen zusammenkommenunter diesem Baumder nicht malgepflanztist
Im Gedicht der karibisch-amerikanische Dichterin June Jordan (1936 – 2002) aus dem Jahr 1989 wird der Skandal, der die Welt in zwei Bereiche gliedert, als Appell für Menschlichkeit ausgedrückt. Es ist ein Aufruf zur Solidarität und zur Gegenwarts- und Zukunftsfähigkeit des Menschseins. Und… weiterlesen
Ordnung ist das halbe Leben!
19.06.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Die bekannte Volksweisheit stellt zu Recht fest, dass das, was mit dem Begriff „Ordnung“ ausgedrückt wird, zwar wichtig für menschliches Leben und Verhaltensweisen ist, jedoch eben nicht das Ganze umfasst. Die Unterscheidung zwischen Ordnung als formalem, rechtlichem, legalem Begriff und moralischem, emotionalem und unverbindlichem Wertungswort macht schon deutlich, dass es notwendig ist, etwas genauer… weiterlesen
Hilfe zur Selbsthilfe
19.06.2015 | von Dr. Jos Schnurer
Ein (durchaus subjektiver) Aufweis über den aktuellen, wissenschaftlichen Diskurs zur Frage, wie die ENTWICKLUNG der Menschheit als humane Herausforderung zu leisten ist, welche Konzepte und Theorien dabei vorliegen, und welche Mängel und Defizite bewältigt werden müssen. Die Theoretiker haben die Frage, wie sich Entwicklung in einer Gesellschaft vollzieht, bisher weitgehend mit der Gleichung „Wachstum… weiterlesen