Madita (27)
Hebamme mit Fokus auf systemischem Coaching
Madita, 27, begleitet Menschen als Hebamme bei intimen Momenten und berät sie durch systemisches Coaching auf ihrem Weg durchs Leben. Die frischgebackene Mutter und Friedensmentorin befindet sich momentan noch in Elternzeit, schmiedet aber bereits fleißig Pläne für die Zukunft. In diesem Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen als Hebamme und von ihrer Idee, diese Arbeit mit dem systemischen Coaching zu verbinden.
Wie kam es dazu, dass du Hebamme geworden bist?
Ich habe richtig lange gebraucht, um überhaupt rauszufinden, was ich machen will. Deswegen habe ich mir nach der Schule drei Jahre Zeit genommen, aber es hat erstmal anderthalb Jahre gedauert, bis ich überhaupt einen Ausbildungsplatz bekommen habe. Es gibt sehr wenig Plätze für die Hebammenausbildung. Ich war viel auf Reisen, habe dabei verschiedene Hebammen kennengelernt und irgendwie gemerkt, dass das meins ist. Das sind warme, empathische Frauen, die aber auch super stark sind und super emanzipiert und irgendwie ziemlich weise.
Ich habe gefühlt, dass ich darauf Lust habe und mir das gut vorstellen kann. Das war dann auch meine erste Ausbildung, die ich 2017 angefangen habe. Ich hatte einfach das Gefühl, das ist was für mich. Ich habe mir schon oft gedacht, ich würde gerne mit Menschen arbeiten, weil ich zum Beispiel sehr gut vermitteln kann. Ich kann oft viele Seiten nachvollziehen und ich glaube, das ist ein Skill, der ganz nützlich ist, wenn man mit Menschen arbeitet.
Ich habe Praktika gemacht und es hat mir gefallen. Mein erstes Praktikum war bei der Hebamme meiner Brüder. Die beiden waren geplante Hausgeburten und ich kenne die Hebamme gut. Da konnte ich überlegen, ob ich mich wirklich um eine Ausbildung bewerben will. Aber für die Bewerbung braucht man mindestens zwei Praktika. Ich war also noch in einer anderen Frauenklinik im Praktikum. Das war ganz schrecklich, weil die sehr hierarchisch mit ihren Schüler:innen umgegangen sind. Zum Glück habe ich noch mehr Praktika gemacht, auch bei anderen Hebammen und im Geburtshaus. Die Klinik war auf jeden Fall sehr schwierig für mich, weil es da für mich eine ganz andere Welt war. Ich kannte bisher keine klinische Welt und auch nicht diese sehr rigiden Strukturen. Da ist ganz klar gewesen: Die Oberärzt:innen stehen über allen, dann kommen die Fachärzt:innen, dann die Assistenzärzt:innen, dann die Hebammen, dann die Schüler:innen und dann kommt die Praktikantin. Ich komme mit diesen Strukturen nicht so zurecht. Ich bin auf eine Schule gegangen, wo die Struktur anders ist, wo man sich auf Augenhöhe begegnet. Das war in dieser Klinik nicht so.
Bei den freiberuflichen Hebammen hat mir richtig gut gefallen, dass es super abwechslungsreich ist, weil man immer in anderen Familien ist und man enorm viel Wissen braucht, um das verantwortungsvoll machen zu können.
Gleichzeitig ist man bei super intimen Momenten dabei, in einer Art Familienentstehung. Ich habe mich immer sehr geehrt gefühlt, dass ich in diesen Raum reindarf und irgendwie auch achtsam damit sein muss und darf.
Jede Hebamme hat ihre Eigenart, das ist das Schöne. Die eine legt mehr Wert aufs Stillen, die andere legt mehr Wert auf das richtige Tragen und Pflegen des Babys. Man darf so ein bisschen was Eigenes machen dabei und ich glaube das ist auch wichtig.
Entspricht die Berufspraxis deinen anfänglichen Erwartungen?
Erst mal nicht, aber ein Stück weit schon. Ich habe gedacht, ich werde Notfälle haben und die werde ich managen müssen. Ich wusste aus dem ersten Praktikum, dass die Klinik speziell ist. Ich hätte nicht erwartet, dass es mich manchmal so kalt lassen würde. Nach einem Jahr musste ich in die Reha, weil ich nicht mehr arbeiten konnte, da mich nichts mehr emotional berührt hat. Ich hätte nicht erwartet, dass das Stresslevel so hoch sein kann. Nach der Reha bin ich schwanger geworden und das war ein Lichtblick, weil mir in der Reha klar geworden ist: „Entweder ich muss jetzt kündigen, weil ich eine Auszeit von dem Beruf brauche oder ich werde jetzt Mutter, aber so kann ich nicht mehr weiterarbeiten gerade."
Es war am Anfang von der Corona-Pandemie und manchmal war es schwer, weil man nicht wusste, um wen man sich zuerst kümmern muss. Es kamen Notfälle dazwischen oder es stauten sich wichtige Aufgaben an. Es war super viel los in der Klinik und das Tragen der Maske ist unfassbar anstrengend gewesen. Wir haben am Anfang zwei Masken übereinander getragen, weil wir so wenige FFP2- Masken hatten, dass wir sie schützen mussten. Wir haben einmal die Woche eine neue Maske bekommen und mussten darüber eine OP-Maske tragen. Du kriegst einfach kaum Luft. Dazu kamen immer wieder Quarantänefälle, bei denen man sich komplett vermummen musste. Zusätzlich durfte man nicht mehr mit dem Team zusammen Pause machen, nur einzeln. Es gab kein Teamgefühl mehr und wir haben deswegen kaum Pausen gemacht. Als neue Hebamme war meine Einarbeitung sehr kurz, sodass ich einfach überwältigt war. Es hat etwas gedauert, bis ich realisiert habe, dass ich jetzt gerade wirklich richtig verantwortungsvoll sein muss. Das habe ich irgendwann schleifen lassen, wodurch Fehler entstanden sind. Das hat mich voll fertig gemacht.
Was sind für dich die schwierigsten Momente?
Ich hatte sehr viele Notfälle. Ich habe in meinem ersten Jahr in der Klinik ungefähr jeden Notfall miterlebt, den man haben kann, manche mehrmals. Ich habe diese Notfälle jetzt üben dürfen. Ich war zwei Mal in der Not-Sektion, z.B. für einen Kaiserschnitt, der super schnell gehen musste. Ich hatte zwei Mal eine Schulterdystokie, bei der die Schulter festhängt, die man dann lösen muss. Ich hatte einen Nabelschnurvorfall, was sehr selten ist. Es gibt Momente, wo ich denke: „Krass, das ist jetzt aber gut ausgegangen", aber es gibt auch welche, an denen man noch im Nachhinein zu arbeiten hat. Da fällt mir direkt ein Beispiel ein, welches auf jeden Fall ein strukturelles Problem war. Ich habe gerade angefangen als Hebamme in der Klinik zu arbeiten, in der ich meine Ausbildung gemacht hatte. Ich hatte am Anfang immer eine Hebamme hinter mir, die geguckt hat und dann hatte ich plötzlich keine mehr. Deswegen glaube ich, wäre es gut gewesen, mir eine etwas längere Einarbeitung zu geben.
Ich habe ein Paar betreut, die ihr erstes Kind bekommen sollten, beide waren sehr unsicher und ängstlich. Wir hatten einen neuen Oberarzt, der auch nicht gut eingearbeitet wurde. Es war viel los im Dienst, ich konnte mir also niemanden dazu rufen und irgendwann wurden die Herztöne von dem Kind schlecht und ich habe den Arzt dazu gerufen. Er hat die Frau untersucht, ohne was zu sagen, ohne die Frau zu fragen, ob er das darf, ohne anzukündigen, was er macht. Das fand ich schrecklich. Ich habe ihm gesagt, dass er das lassen soll und auch der Frau gesagt, dass es von ihm nicht in Ordnung ist, so mit ihr umzugehen. Dann wollte er eine Blutuntersuchung am Kopf vom Kind machen. Das kann man machen, um zu gucken wie viel Stress das Kind gerade hat. An sich ein normales Prozedere, das er nicht hinbekommen hat. Daraufhin hätte er sich einen Oberarzt oder eine -ärztin rufen müssen, was er nicht getan hat. Stattdessen hat er es noch mal versucht, wieder ohne der Frau irgendwas zu sagen.
Das war für mich schon super schrecklich auszuhalten, weil ich die ganze Zeit wusste, dass ich mich als junge Hebamme nicht über den Arzt stellen kann, obwohl er nicht steril arbeitet und nicht mit der Patientin kommuniziert. Die Frau hat mehrfach gesagt, dass sie die Untersuchung nicht möchte und dass ihr das wehtut - dann steht man da als junge Hebamme, die gerade seit drei Monaten selbst arbeitet. Ich wusste überhaupt nicht, was ich machen soll.
Irgendwann habe ich gesagt, ich möchte, dass er einen Oberarzt ruft oder die Oberärztin. Darauf hat er nicht reagiert. Das CTG, also die Herztöne des Kindes, wurden immer schlechter. Irgendwann hat er auf mein Bitten hin die Oberärztin gerufen, aber zuvor hat er zum dritten Mal erfolglos versucht eine Blutuntersuchung beim Kind durchzuführen. Das war definitiv weit übergriffig. Die Frau hat mehrfach gesagt, dass sie Schmerzen hat und hat ihn gebeten aufzuhören. Er hat es aber so dargestellt, als gäbe es keine Alternative. Als die Oberärztin kam hat sie mit der Frau gesprochen und gefragt, ob sie sie untersuchen darf, um zu gucken, wie weit sie ist. Sie hat direkt Kontakt zu der Frau aufgenommen, im Gegensatz zum Arzt. Wir sind dann direkt in den Not-OP-Saal gefahren und fünf Minuten später war das Kind auf der Welt.
Welche Momente sind für dich am schönsten?
Es gibt als Hebamme natürlich auch total viele schöne Momente. In der Klinik habe ich hauptsächlich Geburten begleitet und ich erinnere mich an eine richtig, richtig schöne Wassergeburt. Die Frau ist mit jeder Welle mitgegangen, aber sie war zwischendurch verunsichert, weil es ihre erste Geburt war. Ich habe gemerkt, dass es für sie wichtig ist, dass ich gerade anwesend bin und ihr sage, dass alles okay ist und ich aufpasse. Sie hat sich voll darauf eingelassen. Es war einfach wunderschön.
Irgendwann ist sie in die Badewanne gegangen, weil sie das gerne wollte. Ich konnte an ihrer Mimik komplett sehen, was gerade passiert, also wo der Kopf sich gerade befindet und dass das Kind jetzt gerade geboren wird. Ich musste nichts dafür tun. Ich musste nicht meine Hände am Kopf von dem Kind haben oder so, sondern es war ein super organischer, fließender, relativ zügiger Verlauf, sodass ich es gar nicht geschafft habe noch einen Arzt dazu zu rufen. Ich hatte fast die ganze Zeit Blickkontakt mit der Frau, weil sie so in der Geburt drin war. Das ist auch das Schöne. Klar ist das auch anstrengend, weil man manchmal den ganzen Schmerz fühlt oder auch die Wut. Eine Geburt kann auch unfassbar wütend machen zwischendurch. Aber das ist für mich auch das Schöne, dass ich dann nach so einer Geburt einfach mit den Eltern da sein kann, es fühlen kann und auch weinen kann, weil es einfach ein krasser, intensiver Moment ist.
Der Perspektivwechsel bei der Geburt meines eigenen Kindes war super spannend. Mir war klar, dass ich nicht weiß, worauf ich mich einlasse, obwohl ich schon so oft dabei war, aber ich wollte die Erfahrung machen. Es ist dann bei mir leider in einem ziemlich zügigen Kaiserschnitt geendet. Trotzdem habe ich, bis auf das Ende, alles mitbekommen von der Geburt und das bereichert auf jeden Fall meine Erfahrungen als Hebamme.
Machst du auch Erfahrung mit Frauen, die die Schwangerschaft abbrechen wollen?
Ich habe im klinischen Setting immer wieder damit zu tun: Eine Frau möchte einen Abbruch entweder aus persönlichen Gründen, zum Beispiel, weil das Kind durch sexualiesierte Gewalt entstanden ist, oder auch weil die Mutter sich psychisch nicht stabil genug fühlte das Kind großzuziehen. Ein anderer Grund ist, wenn ein Kind schwer krank ist und die Eltern sich unsicher sind, ob sie das tragen können. Damit haben wir immer wieder zu tun in der Klinik. Ich habe ein paar Mal Frauen dabei begleitet: Eine lag länger bei uns, die hatte kurz davor die Prognose bekommen, dass ihr Kind zu großer Wahrscheinlichkeit eine Trisomie 21 haben wird. Sie konnte sich zuerst nicht vorstellen ein behindertes Kind zu haben und es war irgendwie bewegend sie in dem Prozess zu begleiten. Sie hat Beratung bekommen, aber sie wurde nicht in irgendeine Richtung gedrängt. Sie und ihr Partner haben sich letztendlich doch dafür entschieden die Schwangerschaft auszutragen. Ich habe die Geburt nicht mitbekommen.
Mit Schwangerschaftsabbrüchen habe ich als Hebamme gar nichts zu tun, das ist ärztliche Sache. Allerdings haben Frauen die Möglichkeit mit mir zu sprechen, je nachdem in welcher Woche sie sind. Wenn die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten ist, es aber medizinische Gründe gibt, warum eine späte Abtreibung möglich ist, dann gibt es die Möglichkeit, dass die Frau noch mal abschließend mit einer Hebamme sprechen kann, falls sie Fragen hat. Dann bin ich nur in der Nachbetreuung, also zum Abstillen zum Beispiel. Die Frau hat ja trotzdem Milch und es muss kontrolliert werden, ob die Rückbildung normal ist.
Bei Geburten, bei denen die Frau sich entscheidet, das Kind zu bekommen, obwohl es durch sexualisierte Gewalt entstanden ist und es viel aufzuarbeiten gibt, gibt es verschiedene Wege. Wenn die Frau sich beispielsweise nicht vorstellen kann, das Kind abzutreiben, aber es großzuziehen ebenso wenig. Da gibt es zum Beispiel anonyme Geburten, bei denen das Personal den richtigen Namen der Mutter nicht kennt und alles über das Jugendamt läuft. Ich würde sie ganz normal betreuen und sie kann sich einen Namen aussuchen, der dann auf ihrer Akte steht, damit sie nicht verfolgbar und wirklich geschützt ist. Es gibt keine Möglichkeit für mich als Hebamme herauszufinden, wer sie ist und es ist auch nicht relevant. Generell haben die Frauen immer die Möglichkeit mit uns Hebammen zu sprechen, ich habe es aber nicht so oft erlebt.
Was muss sich im Gesundheitssystem ändern, damit du deinen Job gut machen kannst?
Erstmal muss das Personal noch viel geschulter sein: Wir müssen noch mehr Fortbildung darüber haben, welches Verhalten übergriffig sein kann und wie man auch im Notfall vernünftig kommuniziert. Da gibt es zu wenig Fortbildungen oder überhaupt Verständnis für. Wir hätten in dem zuvor erwähnten Beispiel in der Klinik an allen Enden mehr Zeit gebraucht. Ich hätte mehr Zeit gebraucht in der Einarbeitung, ebenso wie der Facharzt. Aber auch mehr Personal. Es waren keine Kollegen oder Kolleginnen da, die ich hätte rufen können, weil alle fest verplant waren. Außerdem brauchen wir viel mehr Hebammen.
Auch seitens der Frauen oder des Paares braucht es eine Stärkung des Selbstbewusstseins, um ein „Nein" durchzusetzen. Für die betroffenen Personen muss klar verständlich sein, dass man in einer Klinik nicht alles machen muss, was einem gesagt wird, ohne es zu hinterfragen.
Darüber hinaus brauchen wir viel mehr Geld im Gesundheitssektor oder generell im sozialen Sektor. Da muss sich echt langsam mal was bewegen. Wir brauchen wirklich eine fairere Verteilung von Geldern. Das ist nicht nur im Gesundheitswesen so, sondern im ganzen sozialen Sektor, das mir einfach unerklärlich ist, warum es so viel Geld in der Wirtschaft gibt und nicht in Bereichen, die wirklich wichtig sind.
Was würdest du angehenden Hebammen raten?
Denen würde ich sagen: „Passt auf euch auf, sorgt für ein stabiles Netzwerk und redet darüber, was passiert, über die schönen Sachen, aber auch über die schweren Sachen." Seitdem ich Hebamme bin, habe ich außerdem gemerkt, ich habe einen Glauben und das ist enorm wichtig für mich. Das würde ich auch jedem sagen, der oder die auf diesem Weg ist: „Finde was, an das du glaubst, um irgendwie einzuordnen, dass das okay ist, was passiert und wo du drin bist."
Wie kamst du zum systemischen Coaching und wie verbindest du das mit deiner Arbeit als Hebamme?
Ich habe mit der Coaching Ausbildung angefangen, nachdem ich ungefähr ein Jahr gearbeitet hatte. Das kam zustande, weil meine Chefin mich gerne zum Peer Support für Second Level Victims weiterbilden wollte. Bei allen Notfällen im Krankenhaus bekommen die Betroffenen Hilfsangebote, Seelsorger oder Sozialdienste und wir Angestellten bekommen das nicht. Wir können Supervision in Anspruch nehmen, aber die ist nicht sehr umfangreich. In der Notfallmedizin gibt es das, das braucht man, damit die Menschen gesund bleiben. Das gibt es nicht bei uns im Kreißsaal. Uns passieren aber trotzdem viele Notfälle und wir sind bei sehr schweren Verläufen dabei. Da wollte meine Chefin gerne, dass ich zu einer Person ausgebildet werde, an die sich das Team wenden kann, um Fragen zu klären wie: „Wie können wir was passiert ist einbetten? Wie können wir damit umgehen? Was brauchen die betroffenen Personen jetzt, um aufgefangen zu werden?" Es gibt immer mehr Menschen, die deswegen aus dem Beruf gehen. Deswegen wollte sie, dass ich diese Ausbildung mache. Mir war das nicht umfassend genug, ich wollte mehr.
Dann habe ich diese Coaching Ausbildung gefunden, die etwas mehr als ein Jahr gedauert hat. „Systemisches Coaching" bedeutet, dass ich Menschen auf ihrem Weg begleite, wenn sie eine Frage haben. Das kann beruflich sein, das kann aber auch eine persönliche oder familiäre Frage sein. Systemisch heißt, dass man davon ausgeht, dass wir alle in einem System leben. Das kann man sich wie ein Mobile vorstellen. Wenn man eine Seite anstößt, dann bewegt sich das Ganze. Deswegen systemisch, weil man immer das Ganze betrachtet, nicht nur einen Teil.
Ich bin gerade dabei einen Plan zu entwickeln, um das zu kombinieren. Ich würde gerne Frauen mit Geburtsängsten coachen, die sich Sorgen machen, ob sie ihr Kind gebären können oder nicht oder sich vielleicht sogar entschieden haben einen Kaiserschnitt durchführen zu lassen, weil sie Angst vor der Geburt haben. Ich will Frauen helfen sich wirklich selbstbestimmt für einen Kaiserschnitt entscheiden zu können und nicht als Notlösung aus Angst vor der Geburt. Das würde ich mit dem Coaching verbinden, aber eigentlich sind Coaching und die Arbeit als Hebamme zwei ganz verschiedene Sachen. Beim Coaching begleite ich eine Person bei einem persönlichen Prozess. Das kann zum Beispiel sein, dass sich die Person beruflich umorientieren will, aber nicht richtig weiß wie oder einen anderen Blick auf ein familiäres Thema braucht. Dann hat man meistens fünf Sitzungen, wobei eine Sitzung anderthalb bis zwei Stunden dauert. Man sieht sich etwa einmal alle sechs Wochen und durchläuft einen Prozess. Ich habe verschiedene Methoden, meistens einfach nur Fragen, um die Person auf ihre eigenen Antworten zu bringen und zu ermitteln, was für sie der richtige Weg ist. Vielleicht will ich aber auch noch mal Mediatorin werden oder Supervision anbieten können.
Interview & Porträt: Momen Mostafa
Textbearbeitung: Maria Fridman