Zum Welttag der Lehrerin und des Lehrers: Inklusion kommt nicht von allein

Inklusion ist mittlerweile mehr als nur ein Konzept. Daher fordert der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. anlässlich des Welttags der Lehrerin und des Lehrers die Länder und den Bund auf, sich in der Lehrerausbildung nicht mehr mit Modellversuchen aufzuhalten, sondern Inklusion als zentralen Bestandteil in die Ausbildung und Praxis zu integrieren.

Lehrerinnen und Lehrern kommt bei der Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention und des Inklusionsbegriffs eine besonders wichtige Rolle zu. An sie werden Anforderungen gestellt, auf die sie in der Ausbildung bislang nur rudimentär vorbereitet werden. „Um überhaupt leisten zu können, was gefordert ist, sollte der Fokus in der Lehrerausbildung auch auf inklusionsorientierten Kompetenzen liegen. Nur so kann das Ziel einer besseren Bildung für alle erreicht werden“, sagt Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Auch die Lehrerfortbildung müsse eine entsprechende Ausrichtung erhalten. In seiner diesjährigen Hauptausschusssitzung hat sich der Deutsche Verein mit dem Thema „Inklusion – ein Gewinn für alle!“ und in diesem Zusammenhang mit Fragen zur Gestaltung inklusiver Bildungsprozesse vor Ort beschäftigt. „Hier wurde erneut deutlich, dass es strukturelle Veränderungen  und eine Bewusstseinsbildung durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung erfordert. Das gilt vor allem auch für die Akteure inklusiver Bildung, zu denen neben Erziehern und Erzieherinnen Lehrkräfte gehören“, so Löher weiter. Der im Sommer eingebrachte Koalitionsantrag einer „Initiative zur Stärkung der Exzellenz in der Lehrerausbildung“, in dem erstmalig der Ausbau von Vertiefungsmöglichkeiten zu Inklusion im Rahmen der Studiengänge begrüßt und „Konzepte, die dem inklusiven Bildungsansatz Rechnung tragen“ gefordert werden, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Aus Sicht des Deutschen Vereins sollten personelle Ressourcen wie Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Schulpsychologinnen und -psychologen oder medizinische Fachkräfte sowie familiäre und soziale Strukturen einbezogen werden. Zum pädagogischen Auftrag gehöre Supervision, Elternarbeit, intensive Begleitung einzelner Kinder sowie die Koordinierung vorhandener Angebote. Aus diesem Grund müssten diese bereits in der Ausbildung vermittelt werden. Daher sollte der Inklusionsansatz zur Qualitätssicherung im Bereich der Lehrerausbildung nicht nur ein Modell von vielen im Rahmen eines Qualitätswettbewerbs sein, sondern zum allgemeinen Standard gehören und Basis aller Überlegungen sein. Ausführliche Informationen des Deutschen Vereins zur inklusiven Bildung unter http://www.deutscher-verein.de/05-empfehlungen/empfehlungen_archiv/2010/pdf/DV%2005-11.pdf

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. vom 04.10.2012