Reform der Pflegeausbildung: jetzt die Chance für mehr Attraktivität nicht verspielen!

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat zur fachlichen Beratung auf Basis des lang erwarteten Eckpunktepapiers zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe der Bund Länder Arbeitsgruppe eingeladen. Das Eckpunkte Papier greift wesentliche Elemente auf, die die verschiedenen Verbände und Gremien im Vorfeld diskutiert und vorgeschlagen haben: Die Kernaussagen für eine generalistische Ausbildung und der Parallelität von schulischer und hochschulischer Ausbildung sind als zentrale Forderungen abgebildet. „Wir dürfen uns aber nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass das Papier nicht die entscheidenden Weichen für mehr Attraktivität der beruflichen Pflegeausbildung stellt“ so die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes, Andrea Trenner. Die Voraussetzungen für die Pflegeausbildung werden auf möglichst niedrigem Niveau belassen und der Anschluss an die EU verpasst. Die geplante Ausbildung ist nicht modular konzipiert und verweigert in der Folge die regelhafte Anerkennung von bereits erworbenen Kompetenzen. Deshalb stellt nach Einschätzung des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e.V. das Eckpunktepapier keine wirkliche Alternative zum Status Quo dar: Die konsequente Durchlässigkeit in der Pflegebildung fehlt, und der berufliche Abschluss in der Pflege wird nicht als Zugangsvoraussetzung zum Hochschulstudium anerkannt. Darüber hinaus wird eine bundeseinheitliche Regelung der Helferausbildung vermisst. Zudem vermeidet das Eckpunktepapier die Formulierung von Vorbehaltstätigkeiten in einer ordentlichen Berufsordnung. Stattdessen werden entscheidende Kompetenzen der künftigen akademischen Pflegeausbildung zugewiesen, was zu einem Gefälle innerhalb der Pflege führen muss. Da-durch wird die berufliche Bildung in der Pflege disqualifiziert. Ziel muss es sein, allen Interessierten Zugang zum Pflegeberuf zu ermöglichen und einen attraktiven Karriereweg aufzuzeigen. Deshalb ist die Entwicklung eines modular gestalteten Systems der Pflegeausbildung mit Bezug zum Europäischen bzw. deutschen Qualifikationsrahmen unbedingt erforderliche und notwendige Voraussetzung für eine zukunftsfähige Ausbildung, die der Herausforderung „Fachkräftemangel“ erfolgreich begegnen kann. „Das Konzept des Eckpunktepapiers bleibt damit auf halber Strecke stehen. Wir hoffen, dass die federführenden Ministerien in der heutigen Beratung den Experten folgen“, so die stellvertretende Vorsitzende.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e.V. (DEKV) vom 19.03.2012
www.dekv.de