Pflegenachwuchs und keine Unterstützung

21.08.2012 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa: Kanzlerin muss Debakel um die Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in der Altenpflege stoppen

Innerhalb weniger Monate hatte eine Arbeitsgruppe eine Offensive für mehr Ausbildung und Qualifizierung in der Altenpflege geschmiedet. Beteiligt waren Experten aus vier Bundesministerien und Verbänden der Pflegeeinrichtungen, Vertreter aus den Bundesländern, der Bundesagentur für Arbeit und den Gewerkschaften. Dies ist ein beispielhaftes Projekt, das ein umfangreiches Maßnahmenpaket gegen den grassierenden Fachkräftemangel in den Altenpflegeberufen vorlegt. Der bpa  - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. – hatte gedrängt, noch vor Beginn dieses Ausbildungsjahres tätig zu werden. Zwar stand im Frühjahr die erste und im Mai die zweite Unterzeichnung des Konzeptpapiers an, jedoch kam es nicht dazu. Jetzt hat die Bundesagentur für Arbeit einen Streit mit den Ländern öffentlich gemacht, obwohl die Bundesregierung meldet, die Offensive jetzt umsetzen zu wollen. Der bpa fordert die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, diesem unwürdigen Hin und Her und der Demontage dieser richtungsweisenden Offensive ein Ende zu bereiten. Gestern ließ das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mitteilen, dass die Bundesagentur für Arbeit ab 2013 die dreijährige Finanzierung der Umschulung von Arbeitslosen zu Alten- und Krankenpflegern erneut übernehmen wird; die Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive solle noch in diesem Jahr verabschiedet werden. „Wir möchten dem zu gern Glauben schenken, aber die bisherigen Äußerungen der Bundesagentur für Arbeit und aktuell einiger Länder legen anderes nahe. Danach gibt es hinter den Kulissen weiterhin heftige Auseinandersetzungen darüber, ob einerseits die Bundesagentur für Arbeit die dreijährige Umschulung und andererseits die Länder die zusätzlichen Schulplätze finanzieren“, so bpa-Präsident Bernd Meurer besorgt. Dabei setzt der Verband große Hoffnungen in diese Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in der Altenpflege. Im breiten Konsens hatten sich alle Seiten, von den Arbeitgebern über die Ministerien bis hin zu den Pflegeverbänden, innerhalb sehr kurzer Zeit auf eine breite Palette von Sofortmaßnahmen zur Beseitigung des Fachkraftmangels in der Altenpflege verständigt. Vorgesehen sind z. B. eine deutliche Steigerung der Ausbildungszahlen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die dreijährige Umschulungsfinanzierung und die erleichterte Vermittlung ausländischer Fachkräfte. Auf die Umsetzung dieses Maßnahmenpaketes wird in der Pflege händeringend gewartet. „Die Verschleppung der so beispielhaften Initiative ist nicht zu tolerieren. Wir müssen dringend Entlastung für die Pflegekräfte schaffen und dürfen den Beginn dieses Ausbildungsjahres nicht untätig verstreichen lassen. Der Berufsnachwuchs muss gesichert und denen die Tür geöffnet werden, die eine Aus- oder Weiterbildung planen, eine Umschulung oder die Zuwanderung anstreben“, so Meurer weiter. „Wenn es die Bundesagentur für Arbeit mit ihrer Zusage ernst meint, die Finanzierung des dritten Umschulungsjahres wieder zu übernehmen, dann besteht kein einziger Grund zur weiteren Verzögerung der Umsetzung. Wenn nicht, sollte Bundeskanzlerin Merkel dem Streit ein Ende bereiten und der löblichen Offensive zum Durchbruch verhelfen“, so Meurer entschlossen.

Quelle: Pressemitteilung des bpa – Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 09.08.2012
www.bpa.de