Pflegeeinrichtungen suchen Pflegefachkräfte, in der größten Not nehmen sie auch Leiharbeit

10.07.2012 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa: Einrichtungen bieten 30.000 feste Arbeitsplätze anstatt auf teure Leiharbeit zu setzen

Leiharbeit sollte in der Pflege kein Thema sein müssen, denn die Arbeitgeber, Betreiber von ambulanten Pflegediensten, wie stationäre Pflegeeinrichtungen, bieten feste Arbeitsplätze mit fairer Bezahlung, bieten Fort- und Weiterbildung oder auch Ausbildungsplätze und halten alle Vorzüge einer Festanstellung vor. 30.000 Stellen sind offen und zu vergeben. Dass die Leiharbeit in der Pflegebranche dennoch stark zunimmt, betrachtet der bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. – mit höchster Sorge, denn Leiharbeit ist teuer für die Einrichtungen und  verschärft den Kostendruck und ist nur eine Notlösung. Der bpa fordert endlich die Green Card für die Pflege, eine Willkommenskultur und fordert die Politik auf, zu handeln. Die Leiharbeit von Pflegekräften ist in letzten sechs Jahren, nach Informationen der Süddeutschen Zeitung, jährlich um  ca. 66 % gestiegen. Unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Branchen, so die Bundesagentur für Arbeit. „In manchen Notsituationen ist Leiharbeit für Pflegeeinrichtungen die einzige Lösung. Wir können weder die pflegebedürftigen Menschen unversorgt lassen noch die Kollegen im Regen stehen lassen wenn kurzfristig jemand ausfällt. Freiwillig oder leichtfertig tut das keiner und die Leiharbeitsfirmen lassen sich die Flexibilität gut bezahlen. Das wir aber häufiger auf Leiharbeitspflegekräfte zurückgreifen müssen ist ein Ergebnis des Pflegefachkraftmangels“, so Bernd Meurer, Präsident des bpa. Das Problem: Der Markt für Pflegefachkräfte ist leergefegt und die Pflegeeinrichtungen haben eine Fachkraftquote zu erfüllen ansonsten droht die unverzügliche  Schließung. Wenn dann zu einem knapp bemessenen Personalschlüssel noch Krankheit und Urlaub dazu kommen, wird es häufig eng. Da ist Zeit- bzw. Leiharbeit oft der einzige Ausweg aus der Bedrängnis. Da werden dann in der Not überteuerte Leiharbeiter eingekauft und es ist nachvollziehbar, dass die Pflegekräfte vor Ort nach jedem Strohhalm greifen und sich über Unterstützung wie Absicherung freuen. Was Pflegeanbieter aber wirklich wollen sind fest angestellte Pflegekräfte und eine leistungsgerechte Vergütung und keine teuren Leiharbeiter! In nahezu allen Bundesländern werden Pflegekräfte gesucht. Im Süden der Republik kommt auf vier beim Arbeitsamt gemeldeten offenen Stellen eine arbeitslose Altenpflegefachkraft.  „Wir warnen seit Jahren vor dem Fachkräftemangel und einer drohenden Unterversorgung. Wir brauchen endlich die Green Card und eine Willkommenskultur für Pflegefachkräfte aus dem Ausland. Die Politik muss endlich handeln“, so Meurer abschließend.

Quelle: Pressemitteilung des bpa – Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. vom 06.07.2012
www.bpa.de