Gespenstische Debatte über Billigpflege im Ausland beenden

05.11.2012 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa verurteilt Abschiebung Pflegebedürftiger anstatt Zuwanderung von Fachkräften und stellt klar: Bewährte Angebote sichern die Versorgung

Bundesweit fehlen über 30000 Pflegefachkräfte, aktuell werden vor diesem Hintergrund Vorschläge zur kostengünstigen Verlegung von pflegebedürftigen Menschen ins Ausland diskutiert. Statt über eine billigere Versorgung im Ausland zu spekulieren, gilt es, bedarfsgerechte Angebote in der Region zu unterstützen. Die Debatte über eine Billigpflege von pflegebedürftigen Menschen im Ausland hat mit den berechtigten Interessen der Betroffenen wenig zu tun. In Deutschland ist gute Pflege nicht vom Geldbeutel des pflegebedürftigen Menschen abhängig. Wer finanziell überfordert ist, für den tritt die Sozialhilfe ein. Wer den Generationenvertrag so versteht, dass die eigenen Angehörigen ins Ausland gebracht werden, um das Erbe zu schonen, wirft viele Fragen auf. Solche Auswüchse werden auch künftig Sonderfälle bleiben. Typisch für die Versorgung in Deutschland ist es, in der unmittelbaren Umgebung des pflegebedürftigen Menschen oder der Angehörigen das jeweils passende Pflegeangebot zu nutzen. Nur so bleiben vorhandene Kontakte erhalten. „Wer vorschlägt, anstatt einer qualifizierten Versorgung in einem deutschen Pflegeheim betroffenen schwer pflegebedürftigen Menschen in den letzten Monaten ihres Lebens "wegen der niedrigeren Arbeitskosten" nach " Osteuropa, Spanien oder Thailand" zu bringen, hat offensichtlich nicht die leiseste Ahnung von diesem sensiblen Thema. Die Versorgung pflegebedürftiger Menschen an niedrigen Arbeitskosten im Ausland auszurichten, ist auch ethisch kein nachzusehender Fehltritt, sondern völlig daneben“, empört sich Bernd Meurer, Präsident des bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V., „Die Debatte über derartige Absurditäten gehört sofort eingestellt.“ In Deutschland gibt es ein leistungsfähiges Angebot, welches ermöglicht, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich in ihrer Häuslichkeit verbleiben können und bei Bedarf in stationären Einrichtungen trotz der Abhängigkeit von Pflege und Betreuung ein Zuhause finden. Anstatt der Billigpflege im Ausland fordern wir, endlich Maßnahmen zur qualifizierten Zuwanderung von Pflegefachkräften, ohne überzogene Anforderungen an diese. Es ist zynisch, wenn wir qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland kein Jahr zum Erlernen der deutschen Sprache zugestehen wollen, aber den pflegebedürftigen Menschen einen Aufenthalt in völlig fremder Umgebung zumuten. Ein Skandal ist die immer noch fehlende Umsetzung des Ausbildungs- und Qualifizierungspaktes, der fertig in der Schublade der Regierung liegt“, so Meurer.

Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 31.10.2012
www.bpa.de