Fonds Soziokultur vergibt 500.000 Euro Projektmittel für 58 Projekte

Rund 500.000 Euro Fördergelder hat der Fonds Soziokultur für das erste Halbjahr 2012 vergeben. Die Beträge von bis zu 25.000 Euro gehen an 58Projekte. Insgesamt lagen 445 Anträge vor. Norbert Sievers, Geschäftsführer des Fonds Soziokultur: „Die Qual der Wahl war wieder groß. Es ist erstaunlich, wie viele originelle Ideen und Pläne immer wieder bei uns eingereicht werden. Die Kreativität der Szene ist ungebrochen. Auf die Umsetzung sind wir gespannt, insbesondere, was die bisher so erfolgreiche Zusammenarbeit von Künstlern und sogenannten Laien betrifft.“ Das Spektrum der in diesem Halbjahr geförderten Projekte reicht vom Poetry Slam, Rap und Musicals über Urban Art und LandArt („ECOArt“), experimentelle Computerkunst, Theater, Film, Hip Hop und Breakdance bis hin zur Entwicklung aller Formen von Performances einschließlich eines generationenüberschreitenden Stücks („Parade“) oder der Beschäftigung mit den kulturellen Hintergründen des Fahrradtourismus.

Home strange Home

Im Fokus vieler Projekte stand diesmal die Gestaltung des (urbanen) Raums und seine Interpretation im Spannungsfeld zwischen „Heimat“ und „Fremdsein“, zwischen Bewegung und Stillstand. Kunst und Alltag vermischen sich und formen so einen besonderen Parcours, auf dem Raum- und Soundinstallationen und partizipative Projekte das besondere Erlebnis möglich machen. Mit „Sehnsuchtsfenster & Balkontheater„ befasst sich »Altona macht auf!« der altonale GmbH, Hamburg. Die sozioökonomischen Umstrukturierung des Stadtteils droht die Bewohner gesichtslos zu machen. Deshalb treten sie aus der Anonymität heraus und inszenieren auf Balkonen und mit offenen Fenstern ihre Wünsche, Sehnsüchte und Vorstellungen von der Zukunft in ihrem Viertel: Sie geben Altona ihr Gesicht. Mit dabei ist ein Team aus Künstlern und Sozialarbeitern. Mit Camera Obscura und Litfass-Säulen will Brigitte Liebel "starke Köpfe" aus den 12 Stadtteilen Freiburgs mit den höchsten Ausländeranteilen bekannt machen, vernetzen und in den Fokus der Stadt stellen. Vorschulkinder aus 12 Kindertagesstätten werden die “obskuren“ Fotos machen und dann auf einer Ausstellung und an 180 Litfaßsäulen im Stadtgebiet ausstellen. Mit „Gecekondu - Über Nacht gelandet“ verknüpft die Jugendkunstschule Neukölln e.V. Berlin die Gegebenheiten in deutschen und türkischen Großstädten auf besondere Weise. Als „Gecekondular“ werden informell entstandene Siedlungen in türkischen Großstädten bezeichnet. Sie werden von ihren Bewohnern im Eigenbau unter Verwendung vorgefundener Materialien errichtet. Im Rahmen des Projekts soll eine temporäre Hüttenstadt errichtet und zugleich das verwendete gebrauchte Material – der „Müll“ – thematisiert werden. Dem Fonds Soziokultur gehören acht soziokulturelle Bundesverbände an. Er fördert seit 1988 Projekte, mit denen Menschen zur aktiven Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermutigt werden. Die Projekte sollen Modellcharakter haben und für andere soziokulturelle Initiativen und Einrichtungen qualitative Maßstäbe setzen. Die Fördermittel werden von der Kulturstiftung des Bundes bereitgestellt. Bitte beachten: Interessierte können Anträge auf Förderung ihrer Projekte für das zweite Halbjahr 2012 bis zum 1. Mai 2012 einreichen. Mehr zu den Förderprogrammen und Antragsformulare unter www.fonds-soziokultur.de

Quelle: Pressemitteilung des Fonds Soziokultur e.V. vom 16.01.2012
http://www.fonds-soziokultur.de