Diakonie fordert angemessene Rahmenbedingungen für eine qualifizierte Substitution von Menschen mit Drogenabhängigkeit

03.07.2012 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Berlin (Diakonie) Anlässlich des Weltdrogentages am 26. Juni spricht sich die Diakonie erneut dafür aus, dass die Substitutionsbehandlung in Verbindung mit der psychosozialen Begleitung in Deutschland durch angemessene Rahmenbedingungen sicher gestellt werden muss.

Maria Loheide, sozialpolitischer Vorstand des Diakonischen Werkes der EKD, fordert alle beteiligten Akteure auf, nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben:
„Die Substitutionsbehandlung ist in Deutschland inzwischen ein fest etablierter und unverzichtbarer Baustein im Suchthilfesystem. Sie konnte das Überleben vieler Drogenabhängiger sichern. Wir wissen, dass eine Substitution vor allem in Verbindung mit der psychosozialen Betreuung die Behandlungsform darstellt, die ganz entscheidend für den therapeutischen Erfolg ist und sich positiv auf den Gesundheitszustand von Menschen mit langjähriger Abhängigkeit auswirkt. Sie erleichtert die soziale und berufliche Reintegration und ermöglicht damit die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft von Menschen, die zuvor am Rand der Gesellschaft lebten. Die intensive Begleitung kann dabei helfen, eine Ausstiegsorientierung zu stützen.“ So wichtig die pharmakologische und medizinische Behandlung bei Drogenabhängigen sei, eine angemessene und umfassende Begleitung erfordere zwingend soziale und psychotherapeutische Komponenten. „Deswegen sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine qualifizierte psychosoziale Betreuung flächendeckend sicherstellen“, bekräftigt Loheide. Zurzeit fehlten aber gesetzliche Regelungen, die eine bedarfsgerechte Finanzierung sowie verbindliche Standards in der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Beratungsstellen sicherstellten. Aufgrund der mangelhaften Refinanzierung habe sich der Personalschlüssel seit Einführung der qualifizierten Substitutionsbehandlung kontinuierlich verschlechtert Eine ganz zentrale Rolle übernehme die psychosoziale Betreuung und Beratung in der Arbeit mit drogenabhängigen Eltern, die mit ihren Kindern zusammen leben. Um dem komplexen Hilfebedarf der Eltern und dem Wohl der Kinder gerecht zu werden, seien minimale Handlungsstandards dringend erforderlich. Der aktuelle Drogenbericht 2012 zeigt, dass die Zahl der Drogentoten 2011 im Vergleich zu den Vorjahren weiter gesunken ist. Mit 986 Todesfällen sind 20 Prozent weniger Drogentote als 2010 zu beklagen. Dabei stehen an dritter Stelle der Todesursachen erneut gesundheitliche Langzeitschäden aufgrund jahrelangen Drogenkonsums.

Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. vom 25.06.2012
www.diakonie.de