Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.: Freiwillige private Pflegevorsorge: viel Bürokratie, wenig Sinn

Die vom Bundeskabinett beschlossene staatliche Förderung für private Pflegezusatzversicherungen macht zwar auf die Notwendigkeit der Vorsorge aufmerksam, schafft aber in dieser Form mehr Bürokratie als dass sie nützt – und löst auch zukünftige Finanzprobleme nicht.

Berlin – Nach Auffassung der Geschäftsstelle des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. lenkt die Einführung einer freiwilligen privaten Pflegevorsorge endlich Aufmerksamkeit auf dieses zukünftig immer bedeutsamere Thema. In der vorlegten Form allerdings wird nur dem ohnehin schon komplexen System der Pflege eine weitere Finanzierungssäule hinzugefügt und damit zusätzliche Bürokratie geschaffen. „Dies wäre nur dann überlegenswert, wenn die private Vorsorge obligatorisch für alle Bürgerinnen und Bürger gelten würde“, so Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Die Pauschalförderung einer freiwilligen privaten Pflegezusatzversicherung nützt einer nachhaltigen finanziellen Sicherung der Pflege nicht. „Aufgrund der vorgeschriebenen monatlichen Mindestversicherungsprämie ist nämlich zu erwarten, dass Menschen mit geringem Einkommen sich eine solche Vorsorge nicht leisten und damit ihr Pflegerisiko nicht absichern können. Hier müssen bei Eintritt des Versicherungsfalls ‚Pflege‘ Leistungen auch zukünftig durch den Träger der Sozialhilfe erbracht werden“, erläutert Löher. Zudem ist unklar, ob ein Anspruch auf Zahlung des Förderbetrages für bereits vorhandene Versicherungen besteht. Voraussetzung wäre, dass diese Verträge den Kriterien der neuen Verträge entsprechen. Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. ist das gemeinsame Forum von Kommunen und Wohlfahrtsorganisationen sowie ihrer Einrichtungen, der Bundesländer und von den Vertretern der Wissenschaft für alle Bereiche der sozialen Arbeit und der Sozialpolitik. Er begleitet und gestaltet durch seine Expertise und Erfahrung die Entwicklungen u.a. der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik, der Sozial- und Altenhilfe, der Grundsicherungssysteme, der Pflege und Rehabilitation.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. vom 13.06.2012
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