Caritas warnt vor überzogenen Diskussionen: Visumsfreiheit für Menschen aus Serbien und Mazedonien nicht abschaffen

Der Deutsche Caritasverband befürchtet, dass eine Wiedereinführung der Visumspflicht für die beiden Balkanstaaten Serbien und Mazedonien dazu beiträgt, die Diskriminierung der Roma in den Ländern zu verstärken.

"Eine Wiedereinführung betrifft alle Personen. Die Roma-Minderheit würde für diese Rücknahme der Reisefreiheit verantwortlich gemacht werden und hätte noch mehr die Rolle des Sündenbocks", warnt Caritaspräsident Peter Neher. Zudem sei zu erwarten, dass durch eine Aussetzung der Visafreiheit die wirtschaftliche Entwicklung eingeschränkt würde. Dies würde zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen aller Menschen in Serbien und Mazedonien führen. Grundsätzlich hält der katholische Wohlfahrtsverband die derzeitige Debatte für einseitig und überhitzt. "Die Asylantragszahlen von Personen aus Serbien und Mazedonien steigen aktuell zwar an. Mit 2.435 Anträgen im September bewegen sie sich aber in einem für Deutschland langfristig gesehen überschaubaren Umfang", schätzt Neher die Lage ein. Auf keinen Fall dürften die Entwicklungen dazu führen, dass das Asylrecht beschnitten wird. Aufgrund der schwierigen Situation in den Herkunftsländern insbesondere der Roma-Minderheiten, die eine große Zahl der Antragsteller ausmachen, sollte jeder Einzelfall sorgfältig geprüft werden. "Anstelle von Asylschnellverfahren ermöglicht nur ein erhöhter Personaleinsatz zur Prüfung von Asylanträgen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine schnellere Bearbeitung der Anträge", ist sich Neher sicher. Letztendlich gehe es darum, durch eine verbesserte wirtschaftliche und soziale Lage in Südosteuropa Lebensperspektiven für alle Menschen zu schaffen, unabhängig davon, ob sie einer Minderheit angehören.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes e.V. vom 26.10.2012
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