Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund stärker in den Blick nehmen

Berlin, (Diakonie) Die Diakonie fordert, die Belange von Migranten mit Behinderung stärker zu berücksichtigen.

„Die gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass auch Migranten mit Behinderung einen barrierefreien Zugang zu den Leistungen des Sozialsystems haben und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, betont Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai. Die Praxis zeige, dass Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund Angebote und Dienste für Menschen mit Behinderung seltener in Anspruch nehmen. „Migranten mit einer Behinderung stehen oft vor zusätzlichen Herausforderungen. Sie müssen sich in einer fremden Gesellschaft und in einem fremden System aus Hilfen und Unterstützung zurechtfinden. Häufig kommen sprachliche Schwierigkeiten hinzu. Viel zu oft werden Migranten mit Behinderung von den Angeboten nicht erreicht“, kritisiert Stockmeier. Die Diakonie setzt sich daher dafür ein, Angebote und Dienste interkulturell zu öffnen. „Dazu zählt zum Beispiel eine kultursensible Ausbildung, in der Fachkräfte lernen, mit den verschiedenen kulturspezifischen Bedürfnissen der Menschen umzugehen“, betont der Diakonie-Präsident. Wichtig seien auch Information und Beratung in verschiedenen Sprachen, die auf kulturelle Unterschiede und Bedürfnisse eingehen. Dies erleichtere Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zu den Diensten und Angeboten und helfe, Barrieren und Ängste abzubauen. Rund zehn Millionen Menschen in Deutschland haben eine Behinderung. Der Anteil der Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund ist nicht genau bekannt. Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und die Fachverbände für Menschen mit Behinderung haben eine „Gemeinsame Erklärung zur interkulturellen Öffnung und zur kultursensiblen Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund“ verabschiedet. Diese Erklärung gibt es auch in leichter Sprache verfasst.

Quelle: Pressemitteilung des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. vom 04.05.2012
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