Ambulante Pflegedienste stehen wegen der hohen Benzinpreise enorm unter Druck

AVG fordert Erhöhung der Leistungsentgelte und der Anfahrtspauschale. Steuern senken.

Berlin – „Die Benzinpreise sind seit dem Jahr 2002 um rund 65 Prozent gestiegen;  Diesel um über 80 Prozent. Dadurch geraten die ambulanten Pflegedienste unter enormen wirtschaftlichen Druck“, mahnt Thomas Meißner, Vorstandsmitglied des Berliner AnbieterVerbands qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG). „Denn eine ambulante Pflege ohne Auto funktioniert nicht.“ Mit den Benzinpreisen steigen massiv die Ausgaben der ambulanten Pflegedienste. „Wir haben nicht die finanziellen Reserven, um die jetzigen Benzinpreise kompensieren zu können. Wirtschaftlich stehen wir bereits heute an der Wand“, beurteilt Meißner die schwierige Lage für die ambulante Pflege. Es sei bedauerlich, so Meißner weiter, dass die Kassen als Kostenträger diese Problematik nicht sehen und stattdessen auf das unternehmerische Risiko der Dienste verweisen, allen voran die AOK Nordost, die bereits in den letzten Wochen in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt habe, wie niedrig sie die Entgelte für die ambulante Pflege gestalten möchte. „Seit sechs Jahren verweigert uns die AOK Nordost eine Anhebung der Leistungsentgelte in der häuslichen Krankenpflege“, kritisiert Meißner die aus seiner Sicht nicht nachvollziehbare „AOK-Politik der kleinen Preise“. „Bei gleichzeitig steigenden Anforderungen und Sachkosten ist damit eine qualitätsgerechte und wirtschaftliche Leistungserbringung immer schwerer möglich“, betont Meißner: „Tausende von Pflegediensten in Deutschland leiden unter diesen Rahmenbedingungen, während die gesetzliche Krankenversicherung auf Milliarden von Euro sitzt“. Meißner fordert die AOK Nordost auf, die endlose Diskussion um die Absenkung der Vergütungen einzustellen und stattdessen nach Lösungswegen für die ambulanten Pflegedienste zu suchen, die deren wirtschaftliche Leistungserbringung auf Dauer sichern. Ergänzend fordert er eine Anhebung der pauschalen Anfahrtsbeträge. Diese seien nach Berechnungen des AVG wegen der steigenden Benzinpreise schon lange nicht mehr kostendeckend. Den Gesetzgeber ruft Meißner zu konsequentem Handeln auf und fordert für ambulante Pflegedienste eine drastische Absenkung der Steuern und Abgaben auf die Kraftstoffpreise.

Quelle: Pressemitteilung des Berliner AnbieterVerbands qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V. (AVG) vom 22.08.2012