Altenpflege: Qualifizierte Zuwanderung darf nicht an zu hohen Sprachvoraussetzungen scheitern

12.09.2012 | Altenhilfe | Nachrichten

bpa: Überzogene Sprachprüfungen für ausländische Pflegekräfte führen Anerkennungsgesetz ad absurdum!

Seit Jahren fordert der bpa – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. – eine Willkommenskultur, die Fachkräften aus der Kranken- und Altenpflege die Anerkennung ihrer Qualifikation erleichtert. Wir haben 30.000 offene Stellen alleine in der Altenpflege mit steigender Tendenz. Wir werden den Fachkräftemangel ohne Hilfe aus dem Ausland nicht auffangen können. Und nun wird ausländischen Fachkräften die Anerkennung weiter erschwert, weil die Behörden die Sprachvoraussetzungen für die Berufsanerkennung auf das sogenannte B2-Niveau hochsetzen. Viele sehr gut ausgebildete ausländische Pflegekräfte hofften der Arbeitslosigkeit im eigenen Land zu entkommen und eine vollwertige, attraktive Tätigkeit als Fachkraft in Deutschland zu finden. In ganz Deutschland besteht massiver Fachkräftemangel in der Altenpflege. Naheliegend wäre, alles dafür zu tun, dass qualifizierte Menschen nach Deutschland kommen können - aber weit gefehlt. Die Frage drängt sich auf, ob die vorwiegend jungen Menschen aus den südeuropäischen und außereuropäischen Ländern tatsächlich willkommen sind. Zwar wurde im April 2012 das sogenannte Anerkennungsgesetz erlassen, durch das ausländische Berufsabschlüsse grundsätzlich einfacher und schneller anerkannt werden können. Der Bund hat die Rechnung jedoch anscheinend ohne die Bundesländer gemacht! Diese sind für die Anerkennungsverfahren verantwortlich und verlangen dafür fortgeschrittene Deutschkenntnisse auf dem sogenannten B2-Niveau. „Pflegekräfte aus dem Ausland brauchen selbstverständlich ausreichende Sprachkenntnisse – ja! Aber wenn diese schon vor der Beschäftigung in Deutschland auf dem B2-Niveau verlangt werden, wird die Einreise qualifizierter Fachkräfte auf Dauer nahezu komplett verhindert. Das Ziel muss B1-Niveau sein, aber die Menschen brauchen Zeit! Darüber hinaus lassen sich die Sprachkenntnisse berufsbegleitend weiter ausbauen. Klar ist doch, dass die Sprache im Land wesentlich leichter zu erlernen ist. Übersehen wird auch, dass die hochqualifizierten Fachkräfte im Team arbeiten und damit jederzeit weitere Kollegen hinzuziehen können“, so Bernd Meurer, Präsident des bpa. „Wenn wir so weitermachen, gefährden wir die qualifizierte Versorgung der pflegebedürftigen Menschen“, so Meurer weiter. Trauriges Beispiel für die absurde Praktik: Ein hochgelobtes Vorzeigeprojekt der Dana-Pflegeeinrichtungen mit spanischen Krankenschwestern musste gestoppt werden, weil in Niedersachsen die B2-Sprachkenntnisse für die Anerkennung gefordert werden. Und das, obwohl den Pflegerinnen eine deutschsprachige Kollegin als Begleiterin zur besseren Verständigung bereitgestellt wurde – heute gängige Praxis.

Quelle: Pressemitteilung des bpa - Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. vom 06.09.2012
www.bpa.de