Weniger Drogentote, aber neue Gefahren

29.03.2011 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 1.237 Menschen am Konsum harter Drogen gestorben. Das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahr – und immer noch zu viele. Sorge bereiten den Fachleuten vor allem gefährliche künstliche Mischungen.

Insgesamt sinkt bereits seit zehn Jahren die Zahl der jährlichen Drogentoten. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans sieht darin ein Ergebnis der Arbeit der Bundesregierung. Mit Angeboten zur Überlebenshilfe sei es gelungen, immer mehr Drogenabhängige gesundheitlich zu stabilisieren. Ihr Überleben konnte so gesichert und ein Ausstieg aus der Sucht ermöglicht werden. "Deshalb werden wir in der Drogenpolitik an diesen erfolgreichen Hilfs- und Behandlungsangeboten festhalten", sagte Dyckmans bei der Vorstellung des Drogenberichts 2010.  Zu den erwähnten Angeboten zählen: die qualitätsgestützte Substitutionsbehandlung mit Methadon oder Buprenorphin, die diamorphingestützte Behandlung, Drogenkonsumräume mit Spritzentausch, Kontaktläden, Beratung sowie medizinische und soziale Hilfsangebote. Trotz der sinkenden Zahlen könne keineswegs Entwarnung gegeben werden, so die Drogenbeauftragte. 

Todesursache Heroin

Die Mehrheit der Drogentoten verstarb an den Folgen einer Überdosis von Heroin (529 Menschen) oder am Mischkonsum von Heroin und anderen Drogen (326 Menschen). An dritter Stelle der Todesursachen stehen gesundheitliche Langzeitschäden aufgrund jahrelangen Drogenkonsums (214 Menschen).  Das Durchschnittsalter der Drogenopfer ist gestiegen. 

Gefahr durch synthetische Drogen

Die Drogenbeauftragte warnte vor dem Konsum synthetischer Drogen ebenso wie vor vermeintlich "legalen" Kräutermischungen mit beigemischten synthetischen Wirkstoffen. Die Bundesregierung werde den Weg von Prävention, Beratung und Strafverfolgung konsequent fortsetzen, kündigte sie an. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) wurden 2010 in Deutschland 18.621 erstauffällige Konsumenten harter Drogen registriert. Das ist ein Plus von drei Prozent. Besonders auffällig ist der Anstieg beim Konsum von Amphetaminen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland über 3.000 Kilogramm Kokain sichergestellt − fast 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gesamtsicherstellungsmenge von kristallinem Methamphetamin ("Crystal") stieg von rund sieben auf fast 27 Kilogramm. 

Keine Entwarnung

Auch BKA-Präsident Jörg Ziercke sieht keinen Grund, im Kampf gegen die Betäubungsmittel nachzulassen: "Bei der Bekämpfung des international organisierten Rauschgiftschmuggels und -handels gibt es keine Entwarnung." Anlass zu verstärkter Sorge bereitet den Fachleuten die Produktion und der Konsum synthetischer Drogen. Sie werden vielfach als "Badesalze", "Lufterfrischer" oder "Kräutermischungen" angeboten – und kommen als vorgeblich legale Alternative zu herkömmlichen Drogen daher.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesregierung vom 24.03.2011
http://www.bundesregierung.de