Pflegende Angehörige aus der Isolation holen

14.02.2011 | Altenhilfe | Nachrichten

Pflege von Angehörigen ist mit Elternzeit gleichzusetzen - SoVD legt Grundsatzforderungen zur Fortentwicklung der Pflegepolitik vor.

Die Sicherstellung einer würdevollen Pflege ist ein verfassungsrechtliches Grundrecht, dessen vollständige Verwirklichung Ziel und Ausdruck einer solidarischen Gesellschaft ist. Seit Einführung der Pflegeversicherung 1995 wurde diesbezüglich viel erreicht. Jedoch bestehen in der pflegerischen Versorgung wie auch in der strukturellen Ausgestaltung der Pflegeversicherung nach wie vor erhebliche Defizite, die eine Fortentwicklung der Pflege in Deutschland erforderlich machen. Das Jahr 2011 wurde vom Gesundheitsminister zum "Jahr der Pflege" erklärt. Vor diesem Hintergrund hat der Sozialverband Deutschland zehn Grundsatzforderungen veröffentlicht, die bei der Reform in der Pflege vorrangig umgesetzt werden sollten. Zur aktuell diskutierten Situation pflegender Angehöriger erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer:
"Eine bessere finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung ist zur Entlastung pflegender Angehöriger unerlässlich. Die Politik muss sich im Sinne der Betroffenen klar zum Vorrang der häuslichen Pflege bekennen. Eine bessere Beratung für Pflegende und umfangreiche niedrigschwellige Unterstützungsangebote, wie sie der Verband seit Langem fordert, sind überfällig. Pflegestützpunkte müssen nicht nur flächendeckend ausgebaut werden, sondern auch mit den Servicestellen von Reha-Trägern vernetzt werden. Nur so kann kritischen Situationen vorgebeugt und Pflegenden aus der Isolation geholfen werden. Die Pflege ist ebenso wie die Kindererziehung eine wertvolle und wichtige Tätigkeit für die Gesellschaft. Deshalb sind die Versicherungsansprüche, die aus einer Pflegetätigkeit hervorgehen, den Ansprüchen einer Elternzeit anzugleichen. Viele Pflegende arbeiten oft über Jahre hinweg am Rande der Erschöpfung. Gleichzeitig sollen sie Familie und Beruf in Einklang bringen. Weil Pflege auch körperlich und seelisch belastet, müssen pflegenden Angehörigen regelmäßige Rehabilitations- und Präventionsmaßnahmen gewährt werden."
Die Forderungen und Vorschläge werden im Gesamtumfang als Broschüre veröffentlicht. Sie stehen zum Download als PDF-Datei unter http://www.sovd.de/fileadmin/downloads/pdf/positionspapiere/PPP_Fuer_eine_wuerdevolle_Pflege_web.pdf bereit.

Quelle: Pressemitteilung des Sozialverbandes Deutschland e.V. vom 14.02.2011
http://www.sovd.de