Osnabrück ist Wiege der Wissenschaftsdisziplin Pflege

19.10.2011 | Gesundheitswesen | Nachrichten

Besondere Symbiose von Pflegewissenschaft und Pflegemanagement setzt seit 30 Jahren Maßstäbe im deutschen Gesundheitsbereich

Erfolgreiche Modellstudiengänge im Gesundheitswesen, die erste deutsche Professur für Krankenpflege und das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege sind nur einige Meilensteine, mit denen sich die Hochschule Osnabrück in der Professionalisierung im Gesundheitsbereich profiliert hat. Das 30-jährige Bestehen der Studienangebote im Bereich der Pflege war für die Osnabrücker Wissenschaftler Anlass, kritisch Bilanz zu ziehen. In ihrem 9. Osnabrücker Gesundheitsforum am 14. Oktober 2011 setzen sie den Fokus nicht nur auf den Beginn der jungen Wissenschaften rund um Pflegeforschung und Pflegemanagement, sondern ebenso auf Entwicklungstendenzen und Herausforderungen. Der Präsident des Deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, lobte die Hochschule Osnabrück für ihre Visionen und ihr Durchhaltevermögen und wünschte Mut und Ausdauer für die weitere Arbeit der Akademisierung der Pflegeberufe. Ebenso forderte die Bundestagsabgeordnete Carola Reimann die verstärkte Weiterbildung für Pflegekräfte und eine noch intensivere Pflegeforschung. „Pflege kann zukünftig ein zentraler Jobmotor werden“, prognostizierte Reimann. Pflege rückte vor gut vierzig Jahren erstmals in den Fokus von Bildungspolitikern: Als Mitte der 1960er Jahre die Finanzierungskrise im Bereich des Gesundheits- und Sozialsystem offenbar wurde, starteten die politisch Verantwortlichen eine Qualifizierungsoffensive, um die erkannten Defizite u.a. im Bereich der Managementkompetenzen beziehungsweise der Gesundheitsökonomie zu beseitigen. Eine Rahmenvereinbarung von 1971 koordinierte Vorbereitung, Durchführung und wissenschaftlichen Begleitung von Modellversuchen im Bildungswesen. Neue Studienangebote sollten die notwendigen Kompetenzen vermitteln, um die aufgetretenen Probleme im Gesundheitssystem lösen zu können. Der Fachbereich Wirtschaft der damaligen Fachhochschule Osnabrück machte sich besonders im Gesundheitswesen schnell einen Namen weit über die Region hinaus durch die erfolgreichen Modellstudiengänge Betriebswirtschaft in Einrichtungen des Gesundheitswesens (seit 1980) sowie Pflegedienstleitung im Krankenhaus (seit 1981). Als er 1987 erstmals eine deutsche Professur für Krankenpflege und Sozialwissenschaften schuf und Ruth Schröck, damals Professorin für Gesundheit und Pflege in Edinburgh, berief, baut er diesen Vorsprung weiter aus: Mit der Einrichtung einer ersten Pflegeprofessur hat die Hochschule Osnabrück 1987 einen Grundstein für die Entwicklung der Pflege als Wissenschaftsdisziplin in Deutschland gelegt und hochschulintern eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der Ausbaupläne zur Förderung der Pflegewissenschaft und zur Erweiterung pflegeorientierter Studienangebote geschaffen. 1991 folgte der Diplomstudiengang Krankenpflegemanagement, zwei Jahre später der Diplomstudiengang Pflegewissenschaft. „Somit hatten die Studierenden erstmals in Deutschland die Möglichkeit, in ihrem Berufsfeld einen akademischen Abschluss zu erwerben“, sagte Prof. Dr. Doris Schiemann, die seit 1981 an der Hochschule Osnabrück arbeitet. Hiermit wäre ein großer Meilenstein in Richtung Akademisierung und Professionalisierung der Pflegeberufe gesetzt worden. Der Zertifikatsstudiengang Pflegedienstleitung im Krankenhaus wurde 1999 in den berufsbegleitenden Diplomstudiengang Pflege- und Gesundheitsmanagement umgewandelt. Die bestehenden Diplomstudiengänge gingen im Zuge der Bologna-Reform in Bachelorstudiengänge über. Neu dabei ist seit 2008 Hebammenwesen/ Midwifery, das inzwischen auch an einem Forschungskolleg mit Witten/Herdecke teilnimmt. Nicht zuletzt setzt seit September dieses Jahres das duale Studienprogramm Pflege neue Impulse. „Mit diesem Angebot ist die Hochschule Osnabrück gut aufgestellt, ihren Beitrag in der zukünftig immer relevanter werdenen Pflegedebatte zu leisten“, sagte der Osnabrücker Prof. Dr. Andreas Büscher.

Quelle: Pressemitteilung der Hochschule Osnabrück vom 18.10.2011
http://www.hs-osnabrueck.de