Kindertagesstätten: Gesundheitsrisiken für Personal minimieren

Die Arbeit im Kindergarten bedeutet nicht nur Spielen, Singen und Tanzen. Im Gegenteil: Viele Kindergärtnerinnen und Erzieher sind erheblichen psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt. So glauben laut einer Studie des sozialpädagogischen Instituts Köln 75 Prozent der Erzieherinnen nicht, dass sie in ihrem Beruf das Rentenalter erreichen können. „Manche Kindertagesstätten sind personell unterbesetzt, der Lärmpegel ist zu hoch und die Möbel sind nicht auf das Personal zugeschnitten“, weiß Dr. Ulrike Roth, Gesundheitsexpertin bei TÜV Rheinland. Die Folge sind oft Rückenleiden oder psychischer Stress bis hin zum Burnout. In den Räumlichkeiten von Kindertagesstätten ist es teilweise so laut wie auf einem Flughafen. Nicht selten werden über 100 Dezibel erreicht. Grund für den Lärm: Viele Einrichtungen sind offen gebaut, so dass sich der Schall ungehindert ausbreiten kann. Aus Gründen des Brandschutzes und der Hygiene wird zudem oft auf Teppiche oder Vorhänge verzichtet, was diesen Effekt verstärkt. „Wir raten den Betreuerinnen, hin und wieder so genannte Stillezeiten einzuführen“, sagt Dr. Ulrike Roth. Alternativ können auch möglichst viele Aktivitäten nach draußen verlegt werden. Das schont nicht nur die Psyche der Erzieherinnen, sondern ist auch gut für die Kinder. Wer häufig eine gebeugte oder gedrehte Stellung bei der Kommunikation mit den Kindern einnimmt, leidet zudem nicht selten unter Rückenschmerzen sowie Beschwerden in Schulter und Nacken. Dies ist oft nicht zu vermeiden, da die Sitzmöbel in Kindergärten nicht auf die Größe des Personals zugeschnitten sind. Für Erwachsenen gerechtes Mobiliar oder so genannte „Stufen-Stühle“ schaffen hier Abhilfe. „Wir ermutigen die Kindergärtnerinnen auch, ihre Vorgesetzten aktiv auf Gesundheitsgefährdungen in ihrer Einrichtung hinzuweisen“, erklärt Dr. Ulrike Roth. Dabei empfiehlt sich eine ganzheitliche Analyse der räumlichen und ergonomischen Gegebenheiten vor Ort, z.B. durch Experten von TÜV Rheinland. Die Missstände werden dann mithilfe eines konkreten Maßnahmenplanes beseitigt. Denn es ist das Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren, das die Psyche belastet. „Wenn nur einzelne Störfaktoren geändert werden, führt dies oft nicht zum erwünschten Erfolg“, so Dr. Ulrike Roth.

Quelle: Pressemitteilung des TÜV Rheinland vom 26.08.2011
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