GEW: „Lehrkräfte und Schulsozialarbeit stärken“

Bildungsgewerkschaft zur Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zu sexuellem Missbrauch in Institutionen

Berlin - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt die Forderung nach Fortbildung für Pädagoginnen und Pädagogen zum Umgang mit sexuellem Missbrauch. „Die Problemlage ist ernst“, erklärte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne. „Die Bedeutung des Themas ist bisher unterschätzt worden. Lehrer und Schulsozialarbeiter müssen im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs an Schulen dringend gestärkt werden, ohne sie zu überfordern. Die Politik darf sie nicht länger alleine lassen.“ Der Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs sei keine Verwaltungsaufgabe, die am Schreibtisch erledigt werde, sondern intensive und hochsensible Beziehungsarbeit. Es sei nicht realistisch, alle 900.000 Lehrkräfte und das sozialpädagogische Personal an Schulen zu Experten zu machen. Deshalb seien Pläne der Bundesregierung für ein E-Learning-Portal, mit dem Ziel, alle Lehrkräfte bundesweit online zu schulen, allenfalls ein Placebo. „Bereits im Studium muss sensibilisiert, alle vorhanden Beschäftigten müssen fortgebildet werden“, unterstrich Thöne. „Länder und Kommunen müssen die dafür notwendige Zeit bereit stellen. Die Fortbildung muss an den Schulen stattfinden, um einen vertrauensvollen Umgang und die Bildung von Netzwerken mit Fachkräften und Beratungsstellen vor Ort zu fördern.“ Der Ausbau der Schulsozialarbeit könne Potenziale auch für die Prävention und die Bewältigung von Fragen des sexuellen Missbrauchs schaffen. Die GEW fordert deshalb nochmals nachdrücklich, an jeder Schule mindestens eine Stelle für Schulsozialarbeit zu schaffen. Das DJI hatte am 13.07.2011 Zahlen veröffentlicht, nach denen an 40 Prozent der Schulen Fälle sexuellen Missbrauchs festgestellt wurden. Die Regierungsbeauftragte Bergmann fordert in diesem Zusammenhang, alle Lehrkräfte fortzubilden.

Quelle: Pressemitteilung der GEW vom 14.07.2011
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