GEW: „Krippenausbau in Gefahr“

Bildungsgewerkschaft zu Daten des Statistischen Bundesamtes zur Lebenssituation von Kindern in Deutschland / „Demografische Rendite“ muss im System bleiben

Frankfurt a.M. / Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat davor gewarnt, dass der Krippenausbau in Gefahr sei. „Bleibt es beim bisherigen Tempo, in dem zusätzliche Krippenplätze geschaffen werden, kann der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz 2013 nicht gewährleistet werden“, unterstrich GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Mittwoch mit Blick auf die Daten des Statistischen Bundesamtes, die während der Pressekonferenz „Wie leben Kinder in Deutschland?“ vorgestellt worden sind. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass in den vergangenen Jahren zu wenig Personal ausgebildet worden sei. „Es fehlen gut 40.000 Erzieherinnen und Erzieher, um den Bedarf durch den Krippenausbau zu decken. Wir brauchen eine Qualifikations- und Qualitätsoffensive“, sagte Thöne. Der Ausbau der frühkindlichen Bildung habe bildungs- und familienpolitisch zentrale Bedeutung. Thöne machte sich dafür stark, dass die sinkende Zahl der Kinder und Jugendlichen genutzt werde, die Qualität des Bildungssystems zu verbessern. Jetzt Investitionen in den Bildungsbereich zu kürzen, sei ein fatales Zeichen. „Ein modernes, inklusives Bildungssystem benötigt gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen. Sie brauchen ausreichend Zeit, um alle Kinder individuell zu fördern. Dazu gehört auch der Ausbau qualifizierter Ganztagsangebote. Wer jetzt die sog.‚ demografische Rendite’ einstreicht und beispielsweise Lehrerstellen abbaut, wird künftig ein Vielfaches an sozialen Folgekosten draufzahlen müssen“, betonte der GEW-Vorsitzende.

Quelle: Pressemitteilung der GEW vom 03.08.2011
http://www.gew.de