Deutsche UNESCO-Kommission fordert: Kitas zukunftsfähig machen

Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bildungsplänen verankern

Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert Bund, Länder und Kommunen auf, nicht nur die Betreuungsplätze auszubauen, sondern vor allem in die Qualität von Bildung in Kindertagesstätten zu investieren. Anlass ist die Fachtagung "Zukunftsfähigkeit im Kindergarten vermitteln" am 31. Mai 2011 in der Hessischen Landesvertretung in Berlin, die im Rahmen der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014) stattfindet. Rund 70 Experten aus Politik, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen beraten, wie sich Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Bildungsplänen der Länder verankern lässt. Ziel ist es, das Konzept flächendeckend auch in der vorschulischen Bildung umzusetzen. "Unsere Kinder werden großen Herausforderungen gegenüberstehen, vor allem den Auswirkungen von Klimawandel und Globalisierung. Lange wurde die Bedeutung der frühen Kindheit für das Lernen unterschätzt. Erst in letzter Zeit ist ein Bewusstsein dafür entstanden, wie wichtig es ist, grundlegende Einstellungen und Werte der natürlichen und sozialen Umwelt gezielt schon in der frühkindlichen Entwicklung zu fördern", sagte Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission.
In ihrem Diskussionsbeitrag "Zukunftsfähigkeit im Kindergarten vermitteln: Kinder stärken, nachhaltige Entwicklung befördern"formulierte die Deutsche UNESCO-Kommission bereits 2010 Vorschläge für eine zukunftsfähige Bildung im Elementarbereich. Sie appellierte an Politik und Träger von Kindertageseinrichtungen, diese zügig umzusetzen. Noch heute kommt das Thema in den Bildungsplänen der Länder für den Elementarbereich kaum vor. Von über 1.300 UN-Dekade-Projekten aus unterschiedlichsten Bildungsbereichen bieten nur rund 60 Projekte eine zukunftsfähige Bildung in Kitas an - darunter nur zwei explizit ausgezeichnete Kindertagesstätten und zwei größer angelegte Bildungsmaßnahmen. "Auch unter den Kindertagesstätten herrscht heutzutage stärkerer Wettbewerb. Dadurch sind viele neue Orientierungen und Angebote entstanden. Leider beschränken sich diese oft auf die Forcierung des Leistungsgedankens schon bei den Kleinsten. Da werden Englisch, Chinesisch oder gar Rhetoriktrainings angeboten – aber es ist keine Zeit für die Entwicklung von Werten, die Förderung innovativen Denkens oder das spielerische Erlernen, wie man gemeinsam im Alltag problemlos Ressourcen schonen kann", sagte Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des deutschen Nationalkomitees für die UN-Dekade.
Die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ist eine weltweite Bildungsoffensive der Vereinten Nationen. Die UN-Staaten haben sich verpflichtet, von 2005 bis 2014 Nachhaltigkeit im Bildungswesen zu stärken. Auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses und mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die deutschen Aktivitäten. Dazu hat sie ein Nationalkomitee berufen und eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Weitere Informationen:

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. vom 30.05.2011
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