Deutsche spenden im Schnitt weniger Geld als andere Europäer

01.09.2011 | Sozialmanagement | Nachrichten

Internationale Studie des GfK Vereins zum Thema Wohltätigkeit und Spenden in 14 Ländern

Nürnberg – Die Deutschen sind weniger gebefreudig als der Durchschnitt in Europa und den USA – das zeigt die internationale Studie „Charity“ des GfK Vereins. Jeder fünfte Deutsche spendet jährlich Geld, fast ebenso viele stellen stattdessen ihre Zeit oder Waren zur Verfügung. Knapp die Hälfte engagiert sich nicht für wohltätige Zwecke. Von den Geldspendern geben knapp drei Viertel der Deutschen zwischen 1 und 200 Euro. Bevorzugt stiften Deutsche Geld für Kinderhilfe, Programme gegen Armut, Katastrophenhilfe und religiöse Einrichtungen. 20 Prozent der Deutschen sagen, dass sie jedes Jahr Geld für wohltätige Zwecke spenden. Damit bilden die Deutschen das Schlusslicht der der monetären Spender. Denn in Europa und den USA ist die Zahl der jährlichen Geldspender mit 35 Prozent / 41 Prozent deutlich höher. Besonders gebefreudig zeigen sich die Niederländer, Briten und Schweden: in den Niederlanden geben zwei Drittel der Menschen jedes Jahr Geld für wohltätige Zwecke, in Großbritannien und Schweden immerhin jeder Zweite. Jedoch ist die Zahl derer, die zwar kein Geld aber dafür ihre Zeit für gute Zwecke einsetzen, mit 5 Prozent in Deutschland etwas höher als in den anderen Ländern. Zudem geben 13 Prozent der Deutschen an, Waren wie Lebensmittel oder Kleidung zu spenden (Europa: 10 Prozent). Keinerlei Spenden tätigt knapp die Hälfte der Deutschen: 35 Prozent nennen als Grund, dass sie es sich nicht leisten können, 14 Prozent haben kein Interesse.

Viele spenden für Kinderhilfe und Programme gegen Armut

Als Spendenzweck steht bei den Europäern die Kinderhilfe an erster Stelle: knapp 40 Prozent geben an, Projekte für Kinder in Not zu unterstützen, gefolgt von Programmen gegen Armut (34 Prozent) und der Gesundheitsforschung (26 Prozent). Auch die Deutschen spenden mit 34 Prozent am häufigsten für notleidende Kinder und für Hilfsprojekte gegen Armut (28 Prozent), dicht gefolgt von Spenden zur Katastrophenhilfe und an religiöse Organisationen mit jeweils 27 Prozent. Damit ist Deutschland in Westeuropa Spitzenreiter bei den religiösen Zuwendungen. Lediglich in Rumänien und den USA ist dieser Anteil mit 30 / 35 Prozent höher.

Der Großteil spendet zwischen 1 und 200 Euro

Knapp drei Viertel der Deutschen, die Geld für einen guten Zweck spenden, geben dafür zwischen 1 und 200 Euro pro Jahr aus, nur 11 Prozent spenden 200 bis 500 Euro. In Großbritannien und Schweden ist dieser Anteil doppelt so hoch. Und auch in den USA sagen 19 Prozent der Befragten, dass sie zwischen 200 und 500 USD pro Jahr in wohltätige Zwecke investieren. Mehr als 500 Euro jährlich spenden nur wenige Europäer – der Anteil beläuft sich hier für Deutschland auf 2 Prozent und für Europa auf 4 Prozent. In den USA steigt dieser Wert auf 17 Prozent. In Europa, in Deutschland wie auch in den USA bewegt knapp die Hälfte der Menschen ihr Glaube oder die persönliche Philosophie dazu, sich für wohltätige Zwecke zu engagieren oder zu spenden. In etwa ein Drittel unterstützt Projekte, zu denen ein persönlicher Bezug besteht. Nur ein verschwindend kleiner Anteil von 2 Prozent gibt als Grund für Wohltätigkeit steuerliche Gründe an.

Zur Studie

Für die internationale Studie „Charity“ des GfK Vereins, die in Kooperation mit dem Wall Street Journal Europe (WSJE) durchgeführt wird, wurden im Frühjahr 2011 insgesamt 13.950 Personen über 15 Jahren in 14 Ländern befragt. Untersucht wurde, ob die Menschen jedes Jahr für wohltätige Zwecke spenden, wie viel sie spenden, aus welchem Grund sie spenden und an welche Organisationen / Projekte die Spendengelder fließen.

Das Wall Street Journal Europe (www.wsj.com)

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Quelle: Pressemitteilung des GfK Vereins vom 21.06.2011
http://www.gfk-verein.org