Deutsche Bischofskonferenz und Caritas fordern bessere staatliche Unterstützung für Pflegebedürftige

15.09.2011 | Altenhilfe | Nachrichten

Weihbischof Dr. Uhl und Präsident Prälat Dr. Neher fordern bessere staatliche Unterstützung für Pflegebedürftige

Berlin, 07. September 2011. Der stellvertretende Vorsitzende der Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Dr. Bernd Uhl, und der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Dr. Peter Neher, haben eine verstärkte staatliche Unterstützung für pflegebedürftige Menschen gefordert. „Dazu gehören eine Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, die Weiterentwicklung von Betreuungsformen und Strukturreformen, die den Pflegeberuf attraktiver machen“, sagte Weihbischof Dr. Uhl bei der Vorstellung des Wortes „Die Zukunft der Pflege im Alter. Ein Beitrag der katholischen Kirche“ heute in Berlin. „Der Staat hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alte Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit möglichst selbstbestimmt und selbstständig leben können. Dazu gehören Strukturentwicklungen auf kommunaler, Landes-und Bundesebene sowie sozialrechtliche Weiterentwicklungen, insbesondere des Gesetzes zur Sozialen Pflegeversicherung“, schreiben die deutschen Bischöfe in ihrem Wort, das am 5. April 2011 anlässlich des vom damaligen Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler ausgerufenen „Jahr der Pflege 2011“ veröffentlicht wurde. Weihbischof Dr. Uhl wies darauf hin, dass sich die Bischöfe in ihrem Wort nicht auf Organisationsfragen beschränken. „Wir müssen die Situation der Pflegebedürftigkeit auch als eine menschliche und gesellschaftliche Realität verstehen, um eine angemessene Einstellung zu gewinnen. Die Bewertungs- und Einstellungsfragen betreffen uns alle: als Pflegebedürftige, als Pflegende und als gesunde und leistungsfähige Menschen, die auf das weitere Leben blicken und mögliche Pflegebedürftigkeit nicht ausblenden.“ Prälat Dr. Neher dankte den Bischöfen für ihre Impulse. Sie zeichneten damit eine Vision, wie gute Pflege auch künftig möglich sei. Dafür werde sich die Caritas auch weiterhin einsetzen. Aus seiner Sicht ist die Förderung der sozialen und politischen Teilhabe älterer Menschen von besonderer Bedeutung. „Wir brauchen einen barrierefreien Um- und Neubau von Wohnraum und eine altenfreundliche Infrastruktur beispielsweise des öffentlichen Nahverkehrs oder der Einkaufsmöglichkeiten im unmittelbaren Wohnumfeld. Davon profitieren dann auch Familien und Menschen mit Behinderung.“ Für den Deutschen Caritasverband ist darüber hinaus die Stärkung der verschiedenen Pflegeformen wichtig. Neher betonte, dass das Bischofswort der häuslichen Pflege einen hohen Stellenwert beigemessen habe. „Wesentliche Ansatzpunkte hierfür sind beispielsweise der Ausbau der Tagespflege und der Kurzzeitpflege. Diese Leistungen sind auch ein Beitrag zu einer wirksamen Entlastung pflegender Angehöriger“. Von zentraler Bedeutung für die häusliche Betreuung von pflegebedürftigen Menschen sei ein entsprechendes Wohn- und Betreuungsangebot. Neher betonte: „Ich spreche mich ausdrücklich für den Ausbau neuer Wohn- und Versorgungsformen aus, wie z.B. von Wohngemeinschaften für demenziell erkrankte Menschen. Neue Versorgungsformen müssen erprobt werden.“

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes e.V. vom 07.09.2011
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