bpa-Präsident Meurer: Pflegefachkräfte in Liste der Mangelberufe aufnehmen

bpa zur Blue-Card-Richtlinie: Wir brauchen nicht nur Ingenieure und Ärzte – es fehlen zehntausende Pflegefachkräfte

Das Kabinett hat am 07.12.2011 den Gesetzentwurf zur Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union (EU) beschlossen. Die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten soll damit erleichtert werden. Unter anderem wird bei Hochqualifizierten auf eine Vorrangprüfung verzichtet, eine Prüfung der Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen findet jedoch statt. Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, fordert mit Blick auf den bereits bestehenden Fachkräftemangel in der Pflege auch Pflegefachkräfte in die Liste der Mangelberufe aufzunehmen und bei diesen ebenfalls auf eine Vorrangprüfung zu verzichten. Dazu weist der bpa-Präsident darauf hin, dass Deutschland nicht nur akademische Fachkräfte fehlen. Insbesondere in der praktischen Pflege besteht ein großer Bedarf an Fachkräften. „Allein in der Pflege von alten und kranken Menschen kommen heute auf eine arbeitsuchende Fachkraft mindestens drei gemeldete offene Stellen. Bis einschließlich 2020, so belegen Studien, werden wir noch ca. 288.000 zusätzliche Pflegefachkräfte in Deutschland benötigen, um dem Pflegebedarf einer immer älter werdenden Gesellschaft Rechnung zu tragen. Dieser Mangel ist unstreitig und nachweisbar.“ Meurer weiter: „Die Pflegefachberufe gehören daher schon heute in eine Liste der Mangelberufe. Wir fordern hier eine entsprechende Änderung des Zuwanderungsrechts.“ Zusätzlich zu inländischen Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen werde daher eine ergänzende und gesteuerte Zuwanderung von Fachkräften aus europäischen und außereuropäischen Staaten benötigt. „Wir brauchen kurzfristig eine schnelle Klärung bei der Aufenthalts- und der Arbeitsgenehmigung für Pflegefachkräfte aus dem Ausland. Hier macht eine Vorrangprüfung keinen Sinn, da die Pflegefachkräfte in Deutschland nicht in der notwendigen Zahl zur Verfügung stehen. Damit die Herausforderungen der Pflege und Betreuung der zunehmend älteren Bevölkerung nicht in einer absehbaren Katastrophe enden, müssen wir klarstellen, dass die Zuwanderung von Pflegefachkräften willkommen geheißen wird“, so Meurer. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 7.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 215.000 Arbeitsplätze und ca. 16.500 Ausbildungsplätze.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) vom 07.12.2011