Beratung und Begleitung von schwangeren Frauen und werdenden Eltern bei pränataler Diagnostik

Modellprojekt der EKFuL zum Aufbau geregelter interprofessioneller Kooperationsstrukturen beginnt am 1. September 2011

Der evangelische Fachverband für Psychologische Beratung und Supervision (EKFuL) beginnt im September in Kooperation mit dem Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.V. (BeB) und dem Deutschen Evangelischen Krankenhausverband e.V. (DEKV) ein dreijähriges Modellprojekt zur Entwicklung von Kooperationsstrukturen zwischen Ärzteschaft, psychosozialer Beratung und Behindertenhilfe sowie Selbsthilfe. Damit wird für schwangere Frauen/werdende Eltern ein verbessertes und umfassendes sowie qualifiziertes Angebot von Beratung und Begleitung im Zusammenhang mit pränataler Diagnostik geschaffen. Der Modellstandort für das Projekt ist Detmold und Bielefeld-Bethel. Schwangere Frauen/werdende Eltern sehen sich insbesondere nach einem auffälligen Befund durch Pränataldiagnostik in konfliktreiche existentielle Entscheidungssituationen gestellt. Deswegen ist es für den Vorsitzenden der EKFuL, Pfr. Jan Wingert, zwingend erforderlich, "dass schwangere Frauen und werdende Eltern schnell und unkompliziert Zugang zu psychosozialen Beratungsstellen haben, die sie in diesen Situationen beraten und begleiten. Und die sie auch darin unterstützen, ihre Handlungs- und Entscheidungskompetenz zu stärken. Auch ist es in diesen Situationen wichtig, dass schwangere Frauen und werdende Eltern den Zugang zu bestehenden Hilfeangeboten der Behindertenhilfe und Selbsthilfe erhalten." Anlass für die Durchführung des Modellprojekts bilden im Wesentlichen die neuen gesetzlichen Regelungen - die Ergänzungen des Schwangerschaftskonfliktgesetzes (01.01.2010) und das neue Gendiagnostikgesetz (01.02.2010). Hier hat der Gesetzgeber erstmals die ärztlichen Aufklärungs- und Beratungspflichten für Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbruch normiert sowie die Förderung und Sicherstellung der Zusammenarbeit von Ärzteschaft, psychosozialer Beratung und Behindertenhilfe sowie der Selbsthilfe vorgesehen. Grundlagen für dieses Modellprojekt wurden in einer von den Verbänden gemeinsam entwickelten Broschüre "Beratung und Begleitung bei pränataler Diagnostik" formuliert.* Das Besondere an diesem Modellprojekt ist, dass die Kooperationspartner – EKFuL, BeB und DEKV – als vorrangiges Ziel des Modellprojekts einen strukturierten Diskurs zu Fragen der Kooperation, Konzeption und zur ethischen Haltung initiieren und gestalten. Ein Schwerpunkt hierbei ist zum einen der interprofessionelle Dialog auf regionaler Ebene mit Fachkräften evangelischer Dienste und Einrichtungen am Modellstandort Detmold / Bielefeld-Bethel zum Aufbau geregelter Kooperationsstrukturen vor Ort. Zu weiteren Einrichtungen und Berufsgruppen in der Modellregion wie den niedergelassenen ÄrztInnen und Hebammen, die nicht konfessionell gebunden sind, ist darüber hinaus eine geregelte Zusammenarbeit zu entwickeln. Zum anderen konstituiert sich auf verbandspolitischer Ebene eine Arbeitsgruppe zum Thema "Leitlinien und Beratungskonzeptionen". Das von Aktion Mensch geförderte Modellprojekt wird im Sinne eines handlungsforschungsorientierten Vorgehens wissenschaftlich evaluiert. Hierzu gehört insbesondere die Durchführung von ExpertInneninterviews mit unterschiedlichen Berufsgruppen am Modellstandort. Die Ev. Konferenz für Familien- und Lebensberatung e.V. Fachverband für Psychologische Beratung und Supervision (EKFuL) ist ein bundesweiter Fachverband des Diakonischen Werkes der Ev. Kirche in Deutschland (DW EKD). Ansprechpartnerinnen für weitere Informationen zum Modellprojekt: Marit Cremer und Jutta Schulz, EKFuL, Ziegelstraße 30, 10117 Berlin, Tel. (030) 52 13 559 -13/-39, Email: ekful@t-online.de * Die Broschüre "Beratung und Begleitung bei pränataler Diagnostik. Empfehlungen an evangelische Dienste und Einrichtungen für eine geregelte Kooperation" ist kostenlos über den BeB zu beziehen: http://www.beb-ev.de/shop2/.

Quelle: Pressemitteilung der Evangelischen Konferenz für Familien- und Lebensberatung e.V. vom 01.09.2011